Beispiel: Mond

Vierzehn Jahre lang (1787 bis 1801) beobachtete J. H. Schroeter den Erdmond, bevor sein zweibändiges Mondwerk druckreif war. Er zeichnete Ebenen, Krater, Rillen, Berge; bestimmte ihre Durchmesser, Längen und Tiefen und machte sich Gedanken über die Entstehungsgeschichte des Erdtrabanten.

Schroeter erkannte, dass sowohl vulkanische als auch tektonische Kräfte die Mondoberfläche geformt haben; dass es Terrain verschiedenen Alters gibt und der Mondboden von unterschiedlicher Konsistenz sein muss. Er glaubte, der Mond habe eine dünne Atmosphäre, dass Täler und Rinnen blühende Landschaften sein können, bewohnt von Menschen, die er "Seleniten" nannte.

Die "Selenotopographischen Fragmente", mit mehr als tausend Seiten Text und fünfundsiebzig in Kupfer gestochenen Zeichnungen, fanden eine große Verbreitung und begründeten Schroeters weltweite Anerkennung als Mondforscher.

Schemata zu Sonnen- und Mondfinsternissen, zur Entstehung der Mondphasen, zur Vermessung von Kratern und Bergen aus ihren Schattenlängen oder zur Bestimmung der Tiefe von Kratern, Rillen und Einsenkungen bei unterschiedlicher Sonneneinstrahlung sind einer detailreichen Beschreibung der Mondoberfläche vorangestellt.

Tab. XVI: Krater Archimedes

  • "Beträchtliches Wallgebirge - eine ältere, wieder flach gewordene Einsenkung".

  • Der Kraterboden erscheint graufarben und völlig eben.

  • Umgeben ist Archimedes von hohen Bergen, Kopfgebirgen, länglichen Bergrücken, kleinen und größeren Einsenkungen.

  • Vom Kraterring bis h läuft eine ca. 10 geografische Meilen lange Rille (i).

  • Unterhalb von Archimedes quert eine "Bergader" (Faltungsrücken - r), die in den nördlichen Vorgebirgen des Kraters Kopernikus "entspringt".

Tab. XXVII: Krater Aristarch

  • J. H. Schroeter beschreibt den Krater als "schichtartiges Ringgebirge".
  • Er sah - wie nach ihm viele Beobachter - im Krater Helligkeitswechsel, die er auf hochreflektierendes Mondmaterial zurückführte. Die vom kleineren Nebenkrater Herodot (b) ausgehende 140 km lange "geknickte Rinne" (e) erhielt entsprechend der von Schroeter geprägten Nomenklatur den Namen "Schroeter-Tal" oder "Schroeter-Rille".

 

Beobachtungsinstrumente  (1 Fuß ≈ 30 cm Brennweite)

  • 4- und 7-füßige Reflektoren nach Herschel (Selenotopgraphische Fragmente Teil I)

  • 7- und 13-füßige Newton-Reflektoren von Schrader/Schroeter

  • 15- und 27-füßige Reflektoren von Schroeter

 

Mitbeobachter von J.H. Schroeter

Karl Ludwig Harding, Friedrich Wilhelm Bessel

 

verfasst von H. J. Leue 

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