Beispiel: Mars

J.H. Schroeters Marsbeobachtungen wurden erst 65 Jahre nach seinem Tod im Jahre 1881 unter dem Titel "Areographische Beyträge zur genauern Kenntnis und Beurtheilung des Planeten Mars" im Auftrag der Leidener Sternwarte herausgegeben. Wegen seiner geringen Größe ist der Nachbarplanet ein schwierig zu beobachtendes Objekt. Deshalb sind J.H. Schroeters Beobachtungsergebnisse über Veränderungen auf der Planetenscheibe und über die Topografie des Planeten - durch 230 Zeichnungen aus dem Zeitraum von November 1785 bis Januar 1802 dokumentiert - von besonderer Faszination. Erst mit in situ-Beobachtungen durch Raumsonden konnten einige der von Schroeter gezogenen Schlußfolgerungen bestätigt werden. Die Beschreibungen von Rahmenbedingungen - seien es die widrigen Beobachtungsumstände in harten Wintern oder die Beobachtung von Oberflächendetails durch seinen 12-jährigen Sohn Johann-Friedrich - der vom Vater unabhängig mit dem 7-füßigen Herschel-Reflektor beobachtete - vermittelt dem Leser das Bild eines Zuschauers.

Beobachtungszeiten:

1785 bis 1798 und 1800 bis 1803
Fig. 197 bis Fig. 212: 8. Dezember 1800 bis 14. April 1801

Beobachtungsinstrumente (1 Fuß ≈ 30 cm Brennweite):

  • 4- und 7-füßige Newton-Reflektoren nach Herschel
  • 7- und 13-füßige Newton-Reflektoren von Schrader
  • 20- und 27-füßige Newton-Reflektoren von Schroeter
  • 10-füßiger Refraktor von Dollond

Mitbeobachter von J.H. Schroeter:

aus Lilienthal: Johann-Friedrich Schroeter / Karl-Ludwig Harding / Georg Tischbein
aus Bremen: Wilhelm-Mathias Olbers
aus Hannover: Mechanikus Drechsler
aus Gotha: Franz-Xaver von Zach
aus Celle: Ferdinand von Ende

Mars
Mars

Beobachtungsergebnisse:

  • es gibt Berge und Bergketten - die höchsten auf der Südhalbkugel des Planeten

  • Flecken und Streifen sind zeitlich veränderlich und lassen auf Wolken schließen

  • der Mars hat zwei jahreszeitlich in Größe und Farbe veränderliche Polgebiete

Schlussfolgerungen:

  • die grauen und hellen Flecken können Wolken sein
  • die Sonne hat einen Einfluss auf die Bildung der Flecken
  • es gibt starke Winde in Ost-Westrichtung, die zur Nacht hin einschlafen
  • der Mars hat eine erdähnliche Atmosphäre mit Wetterbildung - er ist von den Planeten des Sonnensystems der erdähnlichste

H.J. Leue

Copyright 2000-2024. Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V. All Rights Reserved.
Um unser Angebot zu verbessern, würden wir gerne mit dem bei uns gehosteten Analysetool Matomo aufzeichnen, welche Seiten wie häufig besucht werden. Dabei wird Ihre IP-Adresse anonymisiert. Mit dem Button "Zustimmen" stimmen Sie der Verwendung der hierfür genutzten Cookies zu. Mit dem Button "Nicht zustimmen" werden nur Cookies geladen, die für das Betreiben der Website notwendig sind. Weitere Informationen dazu finden sie in unserer Datenschutzerklärung.