Vereinsfahrt der AVL führte dieses Mal nach Halle

Nachdem wegen der Corona-Pandemie nach 2019 die Vereinsfahrten mehrfach ausfielen, war es endlich in diesem Jahr wieder soweit: die bereits im Vorjahr grob geplante Reise nach Halle zur Himmelsscheibe von Nebra konnte stattfinden. Von den ursprünglich 16 interessierten AVL-Mitgliedern machten sich Ende September letztendlich 11 Teilnehmer auf den Weg. Gestartet wurde am Freitagmorgen, den 27. September, am Telescopium in Lilienthal mit den eigenen Autos. Ziel war es vor der Ankunft in Halle das Ringheiligtum Pömmelte zu besichtigen.

Das Ringheiligtum Pömmelte liegt südlich von Magdeburg und beherbergt die Überreste eines mehr als 4.000 Jahre alten Kultortes. Es wurde hier die Kreisgrabenanlage am originalen Fundort rekonstruiert. In Größe, Aufbau und Funktion gleicht das Ringheiligtum Pömmelte dem englischen Stonehenge. Der Bau in Pömmelte bestand jedoch nicht aus großen Steinen, sondern aus Tausenden von Holzpfählen. Beide Anlagen entstanden am Ende der Steinzeit. Das Ringheiligtum Pömmelte war am Ende der Jungsteinzeit und zu Beginn der Bronzezeit ein bedeutender Kultort. Die im Boden erhaltenen Funde, die durch Luftaufnahmen entdeckt wurden, geben detaillierte Einblicke in das Leben der damaligen Zeit. Sie bezeugen auch die komplexen Rituale und Opferhandlungen der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit. Wir konnten eine Führung vor Ort buchen, die kurz nachdem wir eintrafen bereits um 14 Uhr begann. Das machte die Besichtigung nochmals interessanter.

Danach ging es weiter nach Halle zu unserem Hotel in der Innenstadt, das ausreichend Parkplätze für alle Gäste bot. Am frühen Abend stand dann nur noch ein Stadtbummel mit anschließendem Essen am Stadtkern auf dem Programm. An diesem Wochenende wurde allerdings in Halle auch noch das Salz- und Salinefest gefeiert, so dass auf dem Marktplatz kleine Imbissbuden aufgebaut waren und Live-Musik gespielt wurde. Es war dabei aber nicht überlaufen, da Halle an sich mit 240.000 Einwohnern zu den kleineren Städten in Deutschland gehört. Nach dem Essen gab es sogar noch ein kleines Feuerwerk, dass uns auf dem Heimweg ins Hotel begleitete.

Am Samstag standen dann zwei Führungen im Landesmuseum für Vorgeschichte auf der Agenda. Zum einen wurden wir durch die Dauerausstellung geführt, die als Höhepunkt die Himmelsscheibe von Nebra für uns bereithielt. Die stellt einer der bedeutendsten archäologischen Funde des vergangenen Jahrhunderts dar und zeigt die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene, die wir kennen. Und zum anderen schauten wir uns noch die Sonderausstellung Magie an, die ebenfalls sehenswert war, wenn sie auch nur am Rande mit Astronomie zu tun hatte. Die Führung wurde von einem sehr engagierten Studenten der Geschichte gehalten, mit dem die beiden Führungen sehr angenehm wie im Fluge vergingen. Zwischendurch konnte man sich in der Cafeteria stärken. Abends ging es dann wieder zu Fuß zum Stadtkern, um uns im Mönchshof zum Abendessen niederzulassen.

Am letzten Tag ging es zum Sonnenobservatorium Goseck, das als ältestes Sonnenobservatorium der Welt gilt. Die Kreisgrabenanlage ist der archäologische Beleg für die systematische Himmelsbeobachtung in der damaligen Zeit. Das Monument mit einem Durchmesser von 75 Metern wurde komplett ausgegraben und an der Originalstelle wieder rekonstruiert. Wie vor 7.000 Jahren, als die Anlage von steinzeitlichen Bauern errichtet wurde, kann der Lauf der Sonne hier beobachtet werden. An dem Besuchstag schien diese auch an einem wolkenfreien Himmel für uns. Eine Führung war allerdings nicht zu bekommen, da diese nur um 14 Uhr an Sonntagen stattfinden. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits weitergefahren, zu dem Fundort der Himmelsscheibe von Nebra.

Als letzter Haltepunkt stand die Arche Nebra auf dem Programm. Um 13 Uhr wurden wir dort bereits erwartet, denn auch hier hatten wir eine Führung gebucht. Zum einen wurden wir dort durch die Dauerausstellung geführt und zum anderen konnte das Planetarium besucht werden. Anschließend ging es mit einer Sondergenehmigung mit unseren Autos zum eigentlichen Fundort der Himmelsscheibe, an dem die Führung fortgeführt wurde. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir von der Aussichtsplattform bis zum Brocken im Harz sehen. Abschließend ließen wir die vielen Eindrücke im nahgelegenen Waldschlösschen ausklingen, bevor wir uns zufrieden wieder auf die Heimfahrt machten.

Einen ausführlicheren Bericht gibt es in der nächsten HiPo-Ausgabe 81 nachzulesen.

Text:  Dr. Kai-Oliver Detken
Bilder: Dr. Kai-Oliver Detken, Astrid Detken, Stefan Thürey, Jürgen Adamczak

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