Sommeraktivitäten am Telescopium
Schon im vergangenen Jahr hatten wir im Vorstand der AVL beschlossen, einige unserer Aktivitäten und Veranstaltungen an das Telescopium in Lilienthal zu verlegen. Wir möchten damit den Betrieb des historischen Großteleskops beleben und vor allem für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Da unsere Veranstaltungen in Wührden eigentlich immer sehr lebhaft besucht werden, können wir für dieses Projekt vielleicht etwas bewirken was beide, Telescopium und AVL, profitieren lässt. Schon seit der Eröffnung des Telescopiums sind es unsere Mitglieder, die den Betrieb für die Öffentlichkeit stemmen. Lasst uns also die Verbindung zum historischen Ursprung der Astronomie auch in der Öffentlichkeit etwas deutlicher darstellen.
Sommeraktivitäten – so lautet ja die Überschrift
Und diese beginnt tatsächlich mit dem Beginn des kalendarischen Sommers – der Sommersonnenwende. Wir hatten eine Veranstaltung dazu geplant, bei der in verschiedenen Vorträgen zum einen die Himmelsmechanik des Sonnensystems und zum anderen die Geschichte der Astronomie in Lilienthal aufgezeigt werden sollte. Wie im Vorstand der AVL üblich, hatten wir diesen Termin bereits zum Anfang des Jahres festgelegt und in den üblichen Medien veröffentlicht.
Im Frühjahr erreichte uns aber der Plan, dass die Lilienthaler Museen einen Tag der offenen Tür für den 2. Juni planen. Da das Telescopium natürlich auch als Museum angesehen werden kann, konnten und wollten wir uns dabei nicht ausschließen. Wie von der LiMu (Lilienthaler Museen) geplant, öffneten wir unsere Türen am 2. Juni um 12:00 Uhr. Und dieser Tag verlief für uns erfolgreich – über einhundert Besucher konnten wir zählen. Das Interesse war so wie wir uns das gewünscht hatten. Von allen beteiligten Museen hatten wir mit Abstand die meisten Besucher.
In der Besucher-Info wechselten wir uns ab, um verschiedene Vorträge bieten zu können. Auf der Besuchergalerie wurde anschließend die Funktion des großen Teleskops erläutert. Klar, dass es alle möglichen Fragen gab, auch Fragen, die nicht unmittelbar mit dem Telescopium zu tun hatten – aber das kennen wir.
Drei Wochen später nun die Sommersonnenwende am 21. Juni
Und es wurde pünktlich zum Beginn unserer Veranstaltung um 16:00 Uhr regnerisch. Ein leichter aber beständiger Wasserfluss aus den Wolken ließ unser Vorhaben ein wenig holprig verlaufen. Aber Besucher kamen trotzdem. 20 bis 25 Besucher konnten wir verzeichnen – was unter den gegebenen Umständen gar nicht mal so schlecht war. Das Entscheidende war, dass diese Besucher unser Gelände zufrieden wieder verließen. Denn mit unserer inzwischen gegebenen Routine konnten wir auf die Fragen der Besucher individuell eingehen und Wissenslücken schließen. Dafür waren wir angetreten. Die Himmelsmechanik des Sonnensystems und die Vorgänge, mit denen eine Sommersonnenwende abläuft, sollten schließlich nach dem Thema des Tages im Mittelpunk stehen. Wenn es gelingt, mit solchen Veranstaltungen mehr Aufmerksamkeit zu gewinnen, lohnen diese Aktionen. Vielleicht noch an dieser Stelle die Meldung, dass wir wieder eine Trauung auf dem Telescopium hatten und dass für den August dieses Jahres zwei weitere anstehen. Damit kommt etwas Geld in die Kasse, wichtiger finde ich aber, dass auch damit Aufmerksamkeit für das Projekt gewonnen werden kann.
Ganz aktuell gab es einen Besuch der Gesellschaft für Archäoastronomie e.V. Diese Gesellschaft befasst sich mit frühzeitlichen Funden, die auf die astronomischen Kenntnisse der Menschen in der jeweiligen Epoche hinweisen. In Bremen fand gerade die Jahrestagung der Gesellschaft statt und man kam mit dem Wunsch an uns heran, zum Abschluss das Telescopium zu besuchen. Solche Fachleute zu begrüßen ist natürlich etwas Besonderes für uns. Hier brauchen wir nicht über Grundlagen der Astronomie zu reden, wir können direkt in einen Austausch zu den Besonderheiten um das Großteleskop übergehen. Und dabei gewinnen Beide Seiten. Und wie immer, wenn wir Menschen zu Besuch haben, die aus dem Themenbereich kommen, verläuft der Austausch ganz besonders freundschaftlich.
So auch der kurzfristig angefragte Besuch von Gudrun und Dietmar Kitta aus Zittau. Die beiden führen dort seit über dreißig Jahren die dortige Volkssternwarte. Ganz klar, dass wir auch für einen solchen Besuch zur Stelle sind und unser Gerät zeigen. Beide sind im Übrigen mit der Geschichte um den Oberamtmann und seiner astronomischen Leistungen bemerkenswert vertraut. Es war eben auch so ein Besuch, bei dem man sich gerne fachlich austauscht. Und meist stimmt die Chemie zwischen Leuten wie diesen und uns auch ziemlich gut.
Im Herbst planen wir übrigens auch den Bundesweiten Astronomietag am 19. Oktober am Telescopium durchzuführen. Beim Thema wird sich alles um die Objekte des Sonnensystems drehen. Ein Thema, das auch besonders gut zum Reigen der Planeten und Kleinplaneten passt. Schließlich hatte Karl-Ludwig Harding am Telescopium in Lilienthal den Kleinplaneten Juno entdeckt.
Es ist also Leben im Gebälk des Riesenfernrohrs und wir wollen alles versuchen, dieses Leben zu erhalten. Alle sind aufgerufen, sich wo es möglich ist, einzubringen. Die besondere Geschichte des Ortes mit seinen grundlegenden Entdeckungen lohnt es.
Text & Bilder: Gerald Willems