Natürlich beteiligte sich die AVL auch in diesem Jahr am Astronomietag, den die Vereinigung der Sternfreunde (VdS) schon vor vielen Jahren ins Leben gerufen hatte. Zwar lag der letzte Astronomietag erst ein halbes Jahr zurück, doch gab es einen guten Grund ihn bereits jetzt, Ende März durchzuführen: es stand eine partielle Sonnenfinsternis auf dem Plan – also eine ausgezeichnete Gelegenheit, den Menschen die oft nur schwer verständlichen Bewegungen der Himmelskörper des Sonnensystems plastisch zeigen zu können.
Auch dieses Mal wollten wir, der Vorstand der AVL, den Tag am Telescopium am Ortseingang Lilienthals durchführen. Dazu hatten die Mitglieder der AVL-Arbeitsgruppen ihre eigenen Teleskope mitgebracht und auf dem Gelände am großen Fernrohr aufgebaut. Der Vorteil an diesem Ort lag auf der Hand und hatte sich schon in der Vergangenheit bewährt. Die verkehrsgünstige Lage mit der Straßenbahn vor der Tür sorgte erneut für regen Betrieb.
Aber nacheinander:
Seit Tagen schon verzeichneten wir hohen Luftdruck in Norddeutschland und Tage und Nächte zeigten sich überwiegend wolkenlos. Gute Voraussetzungen also, auch etwas vom Geschehen am Himmel miterleben zu können.
Wir hatten uns frühzeitig abgesprochen, wer von uns welche Geräte zum Telescopium mitbringen sollte. Und wie meist, machte ich mir kurz vor dem Beginn Gedanken darüber, ob auch alles klappt und ob auch möglichst jeder rechtzeitig Vorort ist. Als ich eine Stunde vor unserem eigentlichen Beginn um 11:00 Uhr auf das Gelände fuhr, wurde mir erneut deutlich, wie unbegründet meine Bedenken waren. Alle die sich verabredet hatten waren bereits mit dem Aufbau beschäftigt, so dass ich mich nur noch um das Telescopium und den Vortragsraum kümmern musste.
Um 11:26 Uhr sollte das erste Mal zu erkennen sein, dass sich die dunkle Mondscheibe vor den Rand der Sonne schieben würde. Und als ich auf meine Uhr sah, sagte ich das unseren Besuchern, die gerade dabei waren, im kleineren Refraktor oben auf der Beobachterplattform die Sonne zu beobachten. Ja, und sogleich kamen die ersten, ziemlich begeisterten Ausrufe – auch von den weiteren auf dem Gelände aufgestellten Geräten. Der Besucherandrang nahm nun zu. Da wir aber etwa sechs weitere Teleskope zur Verfügung hatten, verteilten sich die Besucher und bildeten kleine Gruppen an den verschiedenen Beobachterplätzen. Schließlich konnte der gesamte Verlauf der teilweisen Bedeckung verfolgt werden. Natürlich waren alle Teleskope mit den erforderlichen Filtern versehen, was bei der Beobachtung der Sonne unerlässlich ist. Kurz nach der größten Bedeckung wurde zu einem Vortrag in die Besucher-Info eingeladen.
Und von den vielen Besuchern kamen ca. 35 Personen, die sich die „Mechanik“ des Sonnensystems erklären ließen. Wie es zu einer Sonnenfinsternis kommt und warum diese teilweise Bedeckung eben nicht total war, wurde den Besuchern erklärt. Im Besucherraum waren alle Stühle belegt und einige mussten stehend teilnehmen. Ich hatte mehrmals versucht, die Besucherzahl zu ermitteln. Jedes Mal verlor ich bei ca. 80 Personen die Übersicht. So blieb nur eine Schätzung, die ich auf über 120 Personen einordnen möchte. Es war eine außerordentlich gelungene Aktion, die es für uns und die Besucher zu einem Erlebnis werden ließ. Es war aber nicht nur die hohe Zahl der Besucher, die uns beeindruckte, es war die gute Stimmung, die an allen Plätzen auf dem Gelände und der Beobachterplattform des Telescopiums zu erleben war. Erneut hat sich die Wahl des Telescopiums als Veranstaltungsort für eine solche Veranstaltung bewährt.
Am 12. August 2026 wird es eine erneute Sonnenfinsternis über Deutschland geben. Dann werden ca. 85% der Sonnenscheibe bedeckt werden, klar, dass die AVL wieder zur Stelle sein wird.
Text: Gerald Willems
Bilder: Dr. Kai-Oliver Detken, Jürgen Ruddek, Volker Kunz, Ute Spieker, Jürgen Adamczak