Planetarischer Nebel Jones-Emberson 1 (JnEr 1)
Foto des Monats Juli 2020
Jones-Emberson 1 (JnEr 1) bzw. VV 47 ist ein galaktischer planetarischer Nebel im Sternbild Luchs. Er gehört zu den scheinbar größeren planetarischen Nebeln und hat dementsprechend eine geringe Oberflächenhelligkeit von nur +14 mag. Er ist nach neuem Wissensstand 3.450 Lichtjahre von uns entfernt und besitzt einen eigenen Durchmesser von acht Lichtjahren, was für einen Planetarischen Nebel (PN) eine enorme Größe darstellt. Der Weiße Zwerg im Zentrum ist möglicherweise der verstorbene Zentralstern des PN. Der Nebel wurde ursprünglich durch den russischen Astronomen Boris Alexandrowitsch Vorontsov-Vel'yaminov im Jahr 1934 entdeckt, wodurch die Bezeichnung VV 47 herrührt. Unabhängig davon wurde er im Jahr 1939 durch Rebecca B. Jones und Richard Emberson gesichtet, die den PN aber mit den Einträgen NGC 2474/2475 falsch identifizierten, denn dieses Galaxienpaar liegt einige Bogenminuten südlicher. Im Jahr 1967 veröffentlichten dann die Tschechen Luboš Perek und Luboš Kohoutek ihren „Catalog of Galactic Planetary Nebulae“. Darin wird VV 47 als PK 164+31°1 bezeichnet. Trotzdem hat sich der Name Jones-Emberson 1 hartnäckig gehalten, weshalb er auch hier so bezeichnet wird.
Die Blase, bestehend aus dem sich ausdehnenden Gas des PN, ist der Atmosphärenrest eines sonnenähnlichen Sterns. Dass sich ein intensives Rot im PN einstellt, liegt an der starken Stickstoff-Emission. Dieser PN hat seine äußere Hülle abgestoßen, als der Vorrat an fusioniertem Wasserstoff verbraucht war. Nahe der Mitte des Nebels ist der Überrest des Kerns zu erkennen – ein blauer Weißer Zwergstern. Der symmetrische Aufbau mit den gegenüberliegenden Knoten und inneren Dunkelpartien ist ein Beweis dafür, dass der Zentralstern eine Doppelsternnatur besitzt. Der sich mit ca. 40 km/s ausdehnende Nebel wird in den nächsten tausend Jahren weiter verblassen, während der zentrale Weiße Zwergstern noch einige Milliarden Jahre weiterleben wird.
Dieses PN-Objekt besitzt keine NGC- oder IC-Katalognummer und ist aufgrund seiner lichtschwäche auch relativ selten abgelichtet worden. Kai Wicker aus der AVL-Fotogruppe hatte sich dieses Objekt im letzten Jahr bereits vorgenommen und dabei 45 Stunden(!) Gesamtbelichtungszeit investiert. Seitdem stand es auch auf meiner Wunschliste, wobei ich nicht ganz so viel Belichtungszeit einplanen wollte, was durch die Nutzung einer lichtstärkeren Optik (C11-Hyperstar) auch nicht notwendig war. Es wurden daher „nur“ 13 Stunden an drei Nächten der PN im Superwetter-Monat April fotografiert. Außerdem ist eine Farbkamera im Zusammenspiel mit dem Duofilter Optolong 2" L-eNhance verwendet worden, da der Nebel im Hα- und OIII-Bereich eine hohe Intensität besitzt. Daher konnte er auch auf den 5min-Einzelaufnahmen bereits erkannt werden – wenn auch nur schwach. Der Duofilter hat sich damit nicht nur für Nebelregionen, sondern auch für Planetarische Nebel im Zusammenspiel mit einer Farbkamera bestens bewährt.
Aufnahmedaten:
Aufnahmeort und -zeit: Grasberg am 19., 20., 21. April 2020
Teleskop: Celestron C11 SC XLT - 280/2800mm
Reducer/Flattner: HyperStar für C11 - FlatField Adapter
Brennweite: 560 mmm
Kamera: ZWOptical A.S.I. 071MCpro mit Gain 90 (Unity Gain)
Filter: Optolong 2" L-eNhance Nebelfilter
Autoguiding: Lacerta M-GEN V2 mit Dithering
Montierung: iOptron CEM60
© Foto und Text: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)