Dargestellt ist eine Region um den blauen Reflexionsnebel NGC 7129 im Zentrum des Cepheus. Norden ist oben und der Abbildungsmaßstab beträgt 1 arc sec / Pixel. Nordöstlich und nördlich befinden sich weitere kleinere blaue Reflexionsnebel. Am südöstlichen Bildrand sieht man den offenen Sternhaufen NGC 7142. Darüber hinaus ist das Bild von einer Vielzahl von Nebeln geprägt, die teils als Lynds Dark Nebulas und teils als Lynds Bright Nebulas gelistet sind. Um die Pixelkoordinaten 960/1900, 1145/2120 und 1375/2410 findet man noch Hintergrundgalaxien. Bei dem rot-orange gefärbten Stern (3061/2291) in der unteren rechten Bildecke handelt es sich nicht etwa um einen Fehler in der Farbkalibration des Bildes, sondern um den Kohlenstoffstern IRC +70172. Nach SIMBAD ergibt sich für ihn ein recht ungewöhnlicher Farbenindex von 3.93, was die rote Färbung des Lichtes erklärt.
Die beiden hier im Zusammenhang dargestellten Objekte sind weit unterschiedlicher als man auf den ersten Blick vermutet. Der Reflexionsnebel NGC 7129 befindet sich mit ca. 3000 Lj Entfernung deutlich näher bei uns als der Sternhaufen mit seinen 6000 Lj. Auch wenn die Vordergrundstaubwolken die Analyse des Sternhaufens erschweren, wird vermutet, dass es sich um einen alten Sternhaufen handelt. Ganz anders die Nebelregion, hier scheint sich Sternentstehungsaktivität zu konzentrieren. Die hier eingebetteten Sterne sind wahrscheinlich noch sehr jung. Die rötlichen Halbmondformen um NGC 7129 sind mit energiegeladenen Jets verbunden, die von neugeborenen Sternen wegströmen. Dazu passend wurden einige Herbig-Haro Objekte in diesem Gebiet lokalisiert (1985ApJS...59..383H).

Die Aufnahme entstand in den in Norddeutschland noch kurzen Nächten vom 6. bis 9. August 2022. Verwendet wurde ein 10“ Selbstbaunewton bei f/D=2.8 und eine Atik 490EXm mit LRGB Filtern. Um die Staubwolken wenigstens andeutungsweise abzubilden wurde 231 x 2min Luminanz belichtet. Der Farbanteil wurde mit je 35 x 2min je Farbkanal recht kurz belichtet. Insgesamt kommt das Bild so auf eine Belichtungszeit von 11h 12min. Die Bildbearbeitung erfolgte mit Pixinsight. Sie gestaltete sich recht langwierig, musste der Autor doch mehrfach der Versuchung widerstehen zu viel aus den Daten herauspressen zu wollen.

© Foto und Text: Dr. Kai Wicker (AVL)