NGC 6992-5, Der Cirrusnebel im Schwan

NGC 6992-5, Der Cirrusnebel im Schwan

Im Sternbild Schwan befinden sich viele interessante Himmelsobjekte, darunter der so genannte Cirrusnebel oder Schleiernebel (engl.: Veil Nebula). Die zwei hellsten Bereiche dieser Nebelregion wurden bereits im Jahre 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt, zum einen der hier abgebildete eigentliche Cirrusnebel, zum anderen der etwas westlicher liegende Nebel bei dem Stern 52 Cygni. Der Cirrusnebel gehört astrophysikalisch gesehen zu einem recht ausgedehnten Nebelkomplex, der am Himmel das Sechsunddreißigfache der Vollmondfläche einnimmt. Dieser Nebelkomplex, der in seiner Gesamtheit auch als Cygnus-Bogen (engl.: Cygnus Loop) bezeichnet wird, besteht aus Materie, die vor ca. 5000 bis 8000 Jahren durch eine gewaltige Sternexplosion in den interstellaren Raum katapultiert wurde und sich auch heute noch vom ehemaligen Explosionszentrum aus in alle Raumrichtungen ausbreitet. Bei einer angenommenen Entfernung von 1470 Lichtjahren wird der Durchmesser des Supernovarestes auf momentan 90 Lichtjahre geschätzt. Von der ehemaligen Supernova wurde trotz intensiver Suche kein zentraler Rest in Form eines Neutronensterns oder Schwarzen Loches gefunden.
Bei klarem und mondlosem Himmel kann der Cirrusnebel von einem ländlichen Standort aus bereits mit einem lichtstarken Fernglas blickweise erkannt werden. Die Beobachtung durch ein mittelgroßes Amateurteleskop ermöglicht dann auch die Wahrnehmung der feinen Filamentstrukturen.
Die Aufnahme
Die Nebelmaterie sendet das Licht insbesondere in den Spektrallinien des einfach ionisierten Wasserstoffs (H-alpha, erscheint rot) und des zweifach ionisierten Sauerstoffs ([OIII], erscheint blaugrün) aus. Das aus mehreren Einzelaufnahmen bestehende Foto wurde durch entsprechende Filter aufgenommen, welche speziell das Licht dieser beiden Wellenlängen durchlassen und so für eine kontrastreiche Darstellung sorgen.

Aufnahmedaten
Ha: 4 x 15 min, [OIII]: 4 x 15 min
Optik: 80 mm Refraktor bei f/5,6
Kamera: Atik 314L+
Bearbeitung nach Pseudo-RGB: R=Ha, G=[OIII], B=85% [OIII] + 15% Ha

© Foto und Tex: Dr. Jürgen Beisser (AVL)

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