Messier 78 – heller Reflexionsnebel im Orion
In dieser Jahreszeit dominiert bereits abends das Sternbild des Orion. Den hellen Emissionsnebel unterhalb der drei Gürtelsterne kennen vermutlich viele - der Orionnebel Messier 42 ist ohne Frage der "Star" unter den Gasnebeln. Dicht nördlich befindet sich sehr nahe bei dem östlichen Gürtelstern Alnitak der ebenso bekannte Pferdekopfnebel. Deutlich weniger bekannt ist M 78, einer der hellsten Reflexionsnebel überhaupt. Man findet ihn, wenn man die Linie vom Orionnebel über Alnitak hinaus um das Doppelte verlängert. Bei M 78 ist es nicht die von starker UV-Strahlung verursachte Ionisation, die das enthaltene Gas zum Leuchten anregt, es ist vielmehr das Licht heißer, blauer Sterne, das sich an den enthaltenen Staubpartikeln streut. Dabei werden die blauen Anteile stärker gestreut als die anderen Bereiche des sichtbaren Lichts. Die feinen Staubpartikel reflektieren das Licht und erscheinen dabei in dem dominierenden Blau. Nur wenige Bogenminuten nördlich befindet sich der ähnlich aufgebaute Reflexionsnebel NGC 2071. Auch hier sind die Vorgänge für das Leuchten verantwortlich, wie sie in
M 78 auch wirken. Die für das Leuchten ursächlichen Sterne sind innerhalb der Molekülwolke entstanden; sie gehören zu den jüngsten der dort entstandenen Population. Eigentlich müsste in dieser Molekülwolke auch rote Lichtemission zu sehen sein. Die Dichte des vorhandenen Materials lässt aber die Ionisation der Wasserstoffmoleküle noch nicht zu. Sobald sich das Material durch den Strahlungsdruck der heißen Sterne weiter verteilt hat, wird der reflektierte Anteil des Lichts geringer und wir werden die typischen roten Bereiche sehen können, wie wir sie in anderen Sternentstehungsgebieten kennen. Diese Aufnahme ist im Dezember 2016 entstanden.
Aufnahmedaten:
Luminanz 22 x 10 min
R, G, B: je. 9x 10 min
Aufnahmeoptik: 14"-Newton bei 1200 mm Brennweite
Kamera: Atik 460 EXm
Fotos: Gerald Willems (AVL)
Bildbearbeitung und Text: Gerald Willems (AVL)