M8 - M20 - M21 im Sternbild Schützen
Nachbarn im Schützen: M8 mit NGC6530, M20 und M21
Zweifellos gehört der Schütze (lat. Sagittarius) zu den eindrucksvollsten Sternbildern des Sommers: Messier beschrieb schon vor mehr als 200 Jahren innerhalb seiner Sternbildgrenzen 15 Objekte - Nebel, offene und Kugelsternhaufen, damit hält er den Rekord unter den Sternbildern. Hinzu kommt eine Fülle von NGC-Objekten und Dunkelnebeln. Eine Beobachtungsnacht reicht bei weitem nicht aus, um all diese Kleinode zu betrachten.
Zwei Einschränkungen machen sich aber von unserem Standort in Norddeutschland aus sehr störend bemerkbar: die fehlende astronomische Dämmerung in den so genannten "weißen" Sommernächten und die Horizontnähe des Sternbildes. Wer dem aus dem Wege gehen will, muss den Schützen im Süden - am besten von der Südhalbkugel der Erde aus - beobachten oder fotografieren.
Das obige Foto ist ein Komposit aus zwei Einzelbildern von M8, dem Lagunennebel und M20, dem Trifidnebel, mit dem offenen Sternhaufen M21, die in Namibia aufgenommen wurden. Der Schütze, nahe unserem Galaktischen Zentrum, stand hoch am Himmel; die Nacht war so klar, dass M8 und M20 mit bloßem Auge erkannt werden konnten.
M8, links im Bild, der große rote Emissionsnebel ist ein aktives Sternentstehungsgebiet in etwa 5000 Lichtjahren Entfernung, dessen eingebetteter Sternhaufen NGC 6530 mit jungen, energiereichen Sternen das interstellare Wasserstoffgas zum Leuchten anregt. Markante dunkle Staubwolken durchziehen einzelne Bereiche und formen die so genannte "Lagune".
M20 zeigt drei unterschiedliche Nebel: den roten drei geteilten Emissionsnebel, den blauen Reflexionsnebel, bei dem umgebender Staub das Licht des gelbliche Zentralstern reflektiert und Dunkelnebel, die als markante Staubbänder zu erkennen sind. Seine Entfernung ist noch nicht genau bestimmt, sie wird unterschiedlich zwischen 2000 und 4000 Lichtjahren angegeben.
M21, der offene Sternhaufen liegt rechts (im Norden) von M20 und bildet eine schöne Ergänzung zu den beiden Nebelobjekten.
Zwei Nebel, zwei Sternhaufen - so finden wir schon auf diesem kleinen Bildausschnitt von etwa 2,5 mal 1 Bogengrad vier bemerkenswerte Himmelsobjekte im Schützen - wenn die Beobachtungsbedingungen stimmen!
Zu den Aufnahmen:
Standort: Astronomiefarm Kiripotib / Namibia
Optik: TS Triplet APO, 90mm Öffnung bei 600mm Brennweite, mit Flattener
auf einer New Atlux - Montierung
Kamera: Canon EOS 450Da, 800 ASA
Komposit aus 11 Aufnahmen zu je 5 Min. Belichtung (M8)
und 13 Aufnahmen zu je 10 Min. Belichtung (M20)
© Fotos und Text: Ernst-Jürgen Stracke (AVL)