M20, der Trifidnebel im Sternbild Schütze
Noch steht bei uns das Sommerdreieck mit Deneb im Schwan, Vega in der Leier und Atair im Adler hoch am Himmel, deutlich ist die Milchstraße zu erkennen.
Wenn man in besonders dunklen Sommernächten der Milchstraße vom Schwan aus Richtung Süden folgt, trifft man - von Norddeutschland aus dicht über dem Horizont - auf das Sternbild Schütze.
Der Schütze birgt eine Vielzahl besonderer Objekte. Um sie optimal beobachten oder fotografieren zu können, sollte ein Beobachtungsplatz in südlicheren Breiten aufgesucht werden. Ganz besonders gut eignet sich Namibia dafür. Dort steht jetzt der Schütze fast im Zenit und manche seiner Nebel sind schon mit bloßem Auge auszumachen.
Zu ihnen gehört M8, der Lagunennebel, über den bereits geschrieben wurde (hier). Nördlich von ihm finden wir in nur 1 ½ Bogenminuten Entfernung den Trifidnebel M20, der im Juni 1764 zusammen mit dem offenen Sternhaufen M21 in unmittelbarer Nähe, von Messier entdeckt wurde.
M20 ist visuell recht schwach und mit dem Fernglas nur schwer zu erkennen. Fotografisch bietet er aber schon bei mittleren Brennweiten einen ganz besonderen Anblick: Zwei Komponenten sind deutlich zu unterscheiden, der runde Emissionsnebel im rötlichen H-alpha - Licht und nördlich davon (auf dem Foto rechts) der blaue Nebel, der das Licht seines orange farbigen Zentralsterns in einer Wolke kosmischen Staubs reflektiert.
"Trifidnebel" beschrieb John Herschel den Emissionsnebel M20, "dreifältig", mit bis zur Mitte reichenden Staubschläuchen, die ihn in drei etwa gleich große Bereiche aufteilen. Betrachtet man das Foto, könnte man auch von vier Teilen sprechen!
M20 ist ein junges Sternentstehungsgebiet ähnlich dem Orionnebel mit einem Mehrfachsternsystem am Treffpunkt der Dunkelbänder, das die umgebende Materie zum Leuchten anregt.
Zur Aufnahme:
TS Triplet APO, 90mm Öffnung bei 600mm Brennweite, mit Flattener
auf einer New Atlux - Montierung,
Canon EOS 450Da, 800 ASA, 13 Bilder zu je 10 Min. Belichtung
Das Foto wurde am 01. August 2011 auf der Astronomiefarm Kiripotib in Namibia aufgenommen.
© Foto und Text: Ernst-Jürgen Stracke (AVL)