IC405 und IC410 im Fuhrmann

IC405 und IC410 im Fuhrmann

Foto des Monats Januar 2019

Das bekannte Wintersternbild des Fuhrmanns, lateinisch "Auriga", beherbergt nicht nur den vierthellsten Stern des von der nördlichen Hemisphäre der Erde sichtbaren Himmels, Capella, sondern auch eine Vielzahl interessanter Sternhaufen und Nebel. Bereits mit einem kleinen Fernglas sichtbar sind zum Beispiel die offenen Sternhaufen M 36, M 37 und M 38.

Nahezu im Zentrum des Sternbildes befinden sich ausgedehnte, aber recht lichtschwache Nebelgebiete, welche fotografisch schon mit kleinen bis mittleren Brennweiten erfasst werden können. Von den bekanntesten dieser Nebel hat nur der östliche, hier rechts im Bild, einen Eigennamen, und zwar "Flaming Star Nebula". Ansonsten wird er unter der Katalognummer IC 405 geführt.

Das Kürzel "IC" steht für den so genannten Index Catalogue, dessen zwei Teile in den Jahren 1895 und 1908 veröffentlicht wurden und zusammen über 5000 nicht stellare Himmelsobjekte enthalten.
IC 405 hat Emissions- und Reflexionsnebelanteile und wird von dem Stern AE Aurigae, der rechts oberhalb der Bildmitte nahe der Nebelkante zu erkennen ist, angestrahlt bzw. zum Leuchten angeregt. Die Entfernung zu IC 405 beträgt ca. 1500 Lichtjahre. Auf dem Foto scheinbar benachbart, aber in Wirklichkeit mit 12000 Lichtjahren acht Mal so weit entfernt, erkennt man links den Nebel IC 410 und darin den jungen Sternhaufen NGC 1893. Die Strahlung der heißen Sterne dieses Sternhaufens hat die Materie des umgebenden Gas- und Staubnebels örtlich verdichtet und so die beiden kleinen Strukturen im Nebel gebildet, die als "Die Kaulquappen" bezeichnet werden.
 
Bei dieser Aufnahme handelt es sich um eine Falschfarbendarstellung in der so genannten "Hubble-Farbpalette". Hierzu wurde das Himmelsareal mit einem kurzbrennweitigen Linsenteleskop und einer astronomischen CCD-Kamera im Licht des Wasserstoffs, des Sauerstoffs und des Schwefels in 5 Nächten im Oktober 2018 mit einer Gesamtbelichtungszeit von 15 Stunden fotografiert und die aufsummierten monochromen Einzelaufnahmen der jeweiligen Wellenlängenbereiche zu einer Farbaufnahme kombiniert. Der Aufnahmeort war Lilienthal-Seebergen.

© Text und Foto: Dr. Jürgen Beisser (AVL) 

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