Der Pferdekopfnebel IC 434
Astroobjekt des Monats März 2024
Da auf dem letzten Treffen der Foto-AG, vermutlich wegen des schlechten Wetters, keine neuen Aufnahmen gezeigt werden konnten, kam die Idee auf, einmal wieder eine gemeinsame Veröffentlichung vorzunehmen. Ein Blick zum Nachthimmel genügt und man erkennt gegen 20:00 Uhr, dass der Orion im Meridian steht. Nehmen wir also eines der markanten Objekte dieser Region, dachten wir uns. Wir haben uns für die Region um den Pferdekopfnebel entschieden wofür vier Mitglieder der AG Beiträge liefern konnten.
Der Pferdekopfnebel IC 434, der Flammennebel NGC 2024 und der Reflexionsnebel IC 435 bilden hier die Objekte, die unsere Aufmerksamkeit fesseln. Nicht zu vergessen, dass die leuchtenden Wasserstoffwolke Barnard 33, dem Ganzen einen markanten Hintergrund verleiht.
Im Einzelnen:
Der Flammennebel NGC 2024
stellt einen typischen Emissionsnebel dar. Enthaltene heiße O- und B-Sterne sorgen mit ihrem energiereichen UV-Licht für die Ionisation des atomaren Wasserstoffs. Bei der Rekombination der Elektronen an die Atomkerne wird Licht im tief roten Bereich des sichtbaren Spektrums abgegeben. Es ist auch der Grund, weshalb wir in diesen Regionen besonders viel dieser roten Nebelanteile vorfinden. Der Nebel selber ist durchsetzt mit Resten molekularen Wasserstoffs, an dem sich Staub bindet. Damit erscheinen diese Bereiche dunkel und bilden diese baumartigen Verästelungen.
Der Hintergrund mit der ausgedehnten H-II-Region Barnard 33
ist ähnlich beschaffen. Auch hier sind es die bereits genannten O- und B- Sterne, die die Wasserstoffatome zu rotem Leuchten anregen.
IC 435
Bei diesem eingebetteten kompakten Objekt handelt es sich um einen Reflexionsnebel. Das blaue Leuchten rührt nicht von der Ionisation her, wie wir es von den Emissionsnebeln kennen. Hier wird das Licht heißer, blauer Sterne gestreut und in die Umgebung reflektiert.
IC 434
Kommen wir nun zu dem vielleicht am meisten abgebildeten Objekt. Der Pferdekopfnebel IC 434 bildet eine Ausbuchtung aus dem gesamten Molekül-Wolkenkomplex. Sternwinde haben den enthaltenen Staub erodiert und konnten diese auffällige Formation gestalten. Wir können sicher sein, dass wir diese Ansicht in einigen Tausend Jahren nicht mehr in dieser Gestaltung vorfinden werden. Wir finden also in dieser Region alles das wieder, was wir an leuchtenden und nicht leuchtenden Nebelerscheinungen in den Spiralarmen unserer Milchstraße andernorts auch finden können. Hier allerdings in einer äußerst spannenden Kombination.
Alle gezeigten Aufnahmen sind von hoher Qualität und zeigen den Entwicklungsgrad unserer Foto-AG.
Herzlichen Dank für die eindrucksvollen Aufnahmen!
Hier noch die Aufnahmedaten:
Dr. Jürgen Beisser:
Aufnahmedatum: 18.02.2015
Teleskop: Takahashi FSQ-85, 85/450 mm APO (f/5,3)
Kamera: Atik 460 EXm (CCD, monochrom) mit RGB-Filtersatz
Belichtung: je 6 x 300 s R, G und B, insgesamt (nur) 1,5 Stunden
Jürgen schreibt dazu:
Ich hatte noch einen älteren Datensatz vom Pferdenkopfnebel, welchen ich heute unter Einsatz modernerer Software neu bearbeitet habe.
Dr. Kai-Oliver Detken
Aufnahmedatum: 03.01.2024, Astrofarm Hakos, VdS Sternwarte Namibia
Optik: TS 12“ Newton-Astrograph, bei 1390 mm Brennweite, bei einem Öffnungsverhältnis von 1:4,5
Kamera: Lacerta DeepSkyPro (mono)
Aufnahmen: 13x 5 min
Kai schreibt dazu:
Es war nur eine „kurzbelichtete“ Aufnahme, aufgrund des schlechten Wetters Anfang Januar.
Jörg Thymm:
Aufnahme vom 06.03.2022, zwischen Gnarrenburg und Bremervörde
Belichtungszeit: 80x 120s
Optik: Explore Scientific ED80 Apo Triplet, 80mm, f6, 480mm Brennweite
Kamera: Altair Hypercam 269C Tec Cooled
Jörg schreibt zu seiner Aufnahme:
Die Aufnahme gehört zu meinen allerersten Versuchen…
Mats v.d. Hoogen
Aufnahmedatum: 27.12.2021
Optik: Skywatcher Evostar 72Ed, 420mm f/6
Kamera: Nikon d3500a Aufnahmen: 13x 5 min
Aufnahmen: 127x 120 s RGB, 62x 240s H-alpha
Text: Gerald Willems