Bubble-Nebel (NGC 7635) mit Messier 52
Foto des Monats Januar 2022
Der Bubble- oder Blasen-Nebel (NGC 7635) ist ein Emissionsnebel und HII-Region im Sternbild Cassiopeia, der ca. 7.100 Lichtjahre von uns entfernt ist und eine scheinbare Helligkeit von +11,0 mag aufweist. Die Bezeichnung stammt von einer Blase, die durch den Sternwind eines O-Sterns mit der Bezeichnung BD+60o2522 (die Buchstaben BD bedeuten übrigens „Bonner Durchmusterung“) entstanden ist. O-Sterne sind Hauptreihensterne der Spektralklasse O bzw. Leuchtkraftklasse V, die die größten, heißesten und massereichsten (15 bis 90fache Sonnenmasse) Sterne der Hauptreihe sind. Die meisten massereichen Sterne gehören in ihrer Anfangsphase dieser Sternklasse an. Der Stern selbst hat eine Helligkeit von 8,67 mag und stößt große Mengen an Gas aus, die sich mit max. 2.000 km/s in die Umgebung ausbreiten. Dabei stoßen die expandierenden Gase auf die riesige umgebende Molekülwolke (Sh2-162) in dieser Region, die der Ausdehnung Widerstand entgegenbringt. Dadurch bildet sich eine Stoßwelle aus, welche die äußere Hülle der Gasblase bildet. Der Bubble-Nebel wurde von Wilhelm Herschel bereits im Jahr 1787 entdeckt.
Oberhalb des Bubble-Nebels ist zusätzlich Messier 52 zu erkennen. Es handelt sich dabei um einen jungen, nur 69 Millionen Jahre alten Offenen Sternhaufen in 4.632 Lichtjahren Entfernung, der nur 18 Lichtjahre ausgedehnt ist und eine Helligkeit von 6,0 mg aufweist. Messier entdeckte ihn im Jahre 1774 und beschrieb ihn als „Haufen sehr schwacher Sterne, vermischt mit Nebel, die man nur mit einem achromatischen Fernrohr sehen kann“. Die Angaben zur Zahl der Mitgliedssterne schwanken zwischen 100 und einigen Tausend, je nachdem bis zu welcher Grenzgröße der Haufen fotometriert wurde.
Neben Messier 52 lassen sich zusätzlich auf diesem Bild eine Reihe weiterer interessanter Objekte erkennen, wie man auch im Zusatzbild nachlesen kann. So kann man links unterhalb von der Bubble-Nebelregion, die den Sharpless-Katalognamen Sh2-162 trägt, die Sharpless-Region Sh2-161 ausmachen, die auch den hellen Emissionsnebel NGC 7538 (Sh2-158) umfasst. Auch NGC 7538 wurde von Wilhelm Herschel im Jahr 1787 mit Hilfe seines 18,7-Zoll-Spiegelteleskops entdeckt. Der Nebel ist ca. 9.100 Lichtjahre entfernt und besteht hauptsächlich aus einer Wasserstoff-Molekülwolke, die durch darin entstandene Sterne zum Leuchten angeregt wird. In dem Emissionsnebel gibt es verschiedene Phasen der Sternentstehung. Mittig daneben liegt eine weitere Sharpless-Region mit Namen Sh2-159. Auch hierbei handelt es sich um einen Emissionsnebel, der direkt mit den umgebenen Nebeln verbunden ist.
Rechts neben Sh2-159 ist außerdem die Sharpless-Region Sh2-157 auszumachen, die auch als Backenzahnnebel bezeichnet wird. In dieser Aufnahme ist Sh2-157 nicht ganz enthalten und liegend dargestellt, weshalb man ein bisschen mehr Fantasie benötigt, um diese Form erkennen zu können. Er wurde erst 1951 durch den Franzosen Georges Courtès entdeckt, da dieser Hα-Untersuchungen der galaktischen Ebene ausführlich vorgenommen hatte um einen eigenen Katalog zu erstellen und dadurch auch lichtschwächere HII-Regionen fand. In Sh2-157 ist auch der Offene Sternhaufen OCL Markarian 50 zu sehen, der nur ca. 7,5 Millionen Jahre alt (jung) ist. Ein weiterer Offener Sternhaufen ist neben Messier 52 mit OCL Czernik 43 abgebildet. Insgesamt lassen sich daher eine Menge Objekte auf diesem Bild neben dem Hauptobjekt des Bubble-Nebels auffinden, die durch den verwendeten Nebelfilter prächtig in Szene gesetzt werden konnten.
Aufnahmedaten:
Teleskop: C11 SC XLT - 280/2800mm
Reducer/Flattner: HyperStar für C11 - FlatField Adapter
Montierung: iOptron CEM60
Autoguiding: Lacerta M-GEN V3
Brennweite: 560 mmm
Öffnungsverhältnis: 1/2
Kamera: Lacerta DeepSkyPro2600c
Gain: 100 (High Conversion Gain, HCG)
Filter: Optolong 2" L-eXtreme Nebelfilter
Aufnahmedaten: 60 x 5 min (ca. 5 Stunden)
Aufnahmeort: Grasberg
Aufnahmedatum: 05. September 2021
© Foto und Text: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)