Abell 33 – der Diamantringnebel
Foto des Monats April 2022
Im Sternbild Wasserschlange (lat.: Hydra) befindet sich bei 2,5 Grad südlicher Deklination ein lichtschwacher und wenig bekannter Nebel, der im Katalog Planetarischer Nebel von George O. Abell (Palomar Observatorien, 1966) als Nummer 33 geführt wird. Abell 33 ist ein nahezu perfekt kugelförmiges Objekt mit einem Weißen Zwerg als Zentralstern, welcher eine in etwa hundertfache Leuchtkraft im Vergleich zu unserer Sonne aufweist und dessen Oberflächentemperatur rund 100.000 Kelvin beträgt. Im Inneren des Nebels befinden sich erkennbar dunklere Bereiche. Es wurde kürzlich nachgewiesen, dass die Lichtabschwächung nicht durch Staub verursacht wird, sondern durch das Fehlen von leuchtendem Gas. Offensichtlich wurden diese Regionen von dem früher aktiveren Zentralstern durch Sternwinde freigeblasen.
Abell 33 gehört auf Grund seiner Gestalt zu der neu definierten Klasse der „strigiformen (eulenartigen) Nebel“, die sich von dem bekannten Eulennebel, Messier 97, ableitet; weitere Vertreter sind die Planetarischen Nebel K1-22 und Abell 50. Alle gehören zu den alten, hoch entwickelten Planetarischen Nebeln und sind Gegenstand aktueller Forschung.
Bei der Aufnahme handelt es sich um eine Echtfarbendarstellung (LRGB), welche durch Aufnahmen im Licht des zweifach ionisierten Sauerstoffs ([OIII]-Spektrallinie) ergänzt wurde. Die Bezeichnung „Diamantringnebel“ für Abell 33 resultiert aus dem optischen Effekt eines weit vor dem Nebel stehenden Vordergrundsterns. Abell 33 befindet sich in einer Entfernung von 3185 Lichtjahren zu uns, der „Diamantstern“ in nur rund einem Viertel dieser Distanz.
Die Einzelaufnahmen entstanden in Lilienthal-Seebergen mit einem Spiegelteleskop von 200 mm Öffnung und einem Öffnungsverhältnis von 1:4,4. Als Kamera wurde eine gekühlte CMOS-Astrokamera verwendet. Die Gesamtbelichtungszeit der Aufnahmen, welche am 26., 27. und 28. Februar 2022 gewonnen wurden, beträgt 6,4 Stunden.
© Foto und Text: Dr. Jürgen Beisser (AVL)