Sonnenfleckengruppe AR3780

Sonnenfleckengruppe AR3780

Astroobjekt des Monats September 2024

 

Am 12. August kam es in Norddeutschland erneut zu einem starken Polarlichtausbruch, welches durch aktive Sonnenfleckengruppen auf der Sonnenoberfläche hervorgerufen wurde. Ursache war in diesem Fall AR3780, der auf dem Bild des Astroobjekts des Monats fast mittig erkannt werden kann. Er gehörte mit zu den größten des aktuellen Sonnenzyklus. Am 9. August meldete Spaceewather.com bereits M-Klasse Ausbrüche an den Sonnenflecken AR 3774 und AR 3777. Letzterer ist ebenfalls auf diesem Bild zu erkennen (siehe Sonnenfleckbezeichnung Bild 2). Daher wurden am Freitag (09.08.) und am Samstag (10. August) geomagnetische Stürme der Stärke G2 bis G3 vorausgesagt. Von Sonntag auf Montag kam es dann um Mitternacht herum zum nächsten großen Polarlichtereignis, auf das von Jürgen Adamczak über die Signal-Gruppe der Beobachtergruppe aufmerksam gemacht wurde und welches wieder von einigen AVL-Mitgliedern fotografiert werden konnte. Einen Tag vorher nahm ich mir allerdings den „Übertäter“ vor, der markant am Sonnenäquator seine Bahn zog.

 

Sonnenflecken sind dunkle Stellen auf der sichtbaren Sonnenoberfläche, der sog. Photosphäre. Sie sind kühler, als ihre Umgebung, weshalb sie weniger sichtbares Licht abstrahlen. Ihre Zahl und Größe bilden das einfachste Maß für die sogenannte Sonnenaktivität. Die Häufigkeit der Sonnenflecken unterliegt einer Periode von durchschnittlich elf Jahren, was als Sonnenfleckenzyklus bezeichnet wird. Ursache der Flecken und der in ihrer Nähe auftretenden Ausbrüche sind starke Magnetfelder, welche gebietsweise den Wärmetransport vom Innern an die Sonnenoberfläche behindern. Das heißt, an den Sonnenflecken treten Magnetfeldlinienbündel aus dem Inneren der Sonne aus. Da die Bögen jeweils einen Ein- und Austrittspunkt haben, treten Sonnenflecken paarweise auf. Im weiteren Verlauf des Zyklus werden die Flecken immer häufiger und größer (Gruppenbildung). Zuletzt sammeln sie sich am Äquator, wo sie einander weitgehend neutralisieren. Der Rest der magnetisierten Gasfelder wird zu den Polen getragen. Das Gesamtmagnetfeld der Sonne wird wieder einheitlich (bipolar), jedoch mit umgekehrter Polarität.

Die Sonne bietet momentan eine hohe Aktivität an. Wir befinden uns gerade in ihrem Maximum, was auch Polarlichter wahrscheinlicher werden lässt. Daher sollte man bei geeigneter Ausrüstung durchaus einmal häufiger einen Blick auf die Sonne werfen. Das AdM vom September wurde mit einer Sonnenfilterfolie von Baader im Zusammenspiel mit einem UV-Filter von Baader realisiert. Der UV-Filter ist dabei in der Lage die Oberfläche der Sonne im Weißlicht besser herauszuarbeiten. Eine interessante Kombination, die auch mit kleinem Gerät wie dem ED70-Refraktor schon zu guten Ergebnissen führen kann.

Aufnahmedaten:

Teleskop: Refraktor ED70
Montierung: iOptron CEM60 (parallaktisch)
Brennweite: 420 mmm
Öffnungsverhältnis: 1/6
Kamera: ZWOptical ASI 183MCpro
Gain: 270
Filter: Baader-Sonnenfilterfolie und U-Filter ZWL 350 nm von Baader
Belichtung pro Bild: 3,28 ms
Bildanzahl: 400
Aufnahmeort: Grasberg
Aufnahmedatum: 11. August 2024

Foto und Text: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)

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