Sonnenflecken im Juli 2014
Sonnenflecken sind dunkle Stellen auf der Sonnenoberfläche (der sog. Photosphäre), die u.a. im Weißlicht sehr gut beobachtet werden können. Dazu benötigt man im Grunde kein kostspieliges Teleskop, aber auf jeden Fall eine gute Sonnenfilterfolie. Denn das Sonnenlicht, zumal in gebündelter Form, kann schlimme Folgen für das menschliche Auge haben, wenn man ohne entsprechenden Schutz beobachtet. Am 12. Juli habe ich durch meinen ED70-Refraktor sowie mein Schmidt-Cassegrain-Teleskop die Sonne im Weißlicht mit unterschiedlichen Brennweiten beobachtet. Dabei fiel mir ein großer Sonnenfleck am rechten unteren Bildrand auf, der eine beachtliche Größe besaß. Sonnenflecken treten meistens in Gruppen auf, beginnen als Einzelflecken und können zu einem größeren Flecken verschmelzen. Sie werden in Waldmeier-Klassen (Typ A bis J) untereilt. Sie können sich dabei als Typ E, F oder G über mehr als 200.000 km erstrecken. Dieser Hauptfleck liegt meines Erachtens innerhalb dieser genannten Klassentypen.
Sonnenflecken kann man deshalb im Weißlich so gut erkennen, weil sie kühler sind und daher weniger sichtbares Licht abstrahlen, als die restliche Oberfläche. Sie entstehen durch das Bündeln von Magnetfeldlinien, die aus dem Inneren der Sonne aus- und wieder eintreten. Ihre Zahl und Größe ist das Maß für die Sonnenaktivität. Momentan befinden wir uns beispielsweise in einem Sonnenfleckenmaximum. Allerdings ist dieses anscheinend sehr klein, weil es momentan auch des Öfteren Zeiten gibt, an denen keine oder kaum Sonnenflecken auf der Oberfläche zu erkennen sind. Zudem wird von den Astronomen der exakte Zeitpunkt des Maximums permanent verschoben, aufgrund der zu geringen Sonnenaktivität. Daher ist es momentan durchaus als Glücksfall zu bezeichnen, wenn man einen Sonnenfleck dieser Größenordnung durch sein Teleskop betrachten darf. Zudem unterliegen die Sonnenflecken einem 11- bzw. 22-Jahres-Zyklus, der aber unterschiedliche Toleranzen in den Jahrhunderten aufweist. Aktuell wird noch untersucht, warum dies so ist.
Die Abbildung zeigt nun die Detailaufnahme der verschiedenen Fleckengruppen. Wenn man mit der Maus das Bild anklickt, kann man die gesamte Sonnenoberfläche erkennen bzw. wo die Sonnenflecken genau aufgetreten sind. Zu erkennen sind bei dem großen Sonnenfleck sehr gut der Kernbereich (die Umbra), der ca. 4.000 Grad Celsius besitzt, und den ihn umgebenen Hof (die Penumbra), der ca. 5.000 Grad Celsius beinhaltet. Die Strahlungstemperatur der Sonne beträgt hingegen rund 6.050 Kelvin. Im H-Alpha-Bereich kann man auch Sonneneruptionen (sog. Flares) am Sonnenrand beobachten. Diese habe ich in der Nähe der fotografierten Sonnenflecken an diesem Tag auch mit meinem Coronado PST visuell ausmachen können, da dort natürlich die größte Aktivität zu verzeichnen war. Im Weißlicht sind sie aber nicht beobachtbar und daher nicht auf der Aufnahme enthalten.
Zu den Aufnahmen:
Die Aufnahmen wurden mit der CCD-Kamera DMK21AU618.AS von The Imagine Source (TIS) gemacht. Als Refraktor kam der ED70, nachgeführt auf meinem LX90-Teleskop, zum Einsatz. Das ED70-Teleskop wurde mit 420 mm Brennweite für die Übersichtsaufnahme genutzt, die sich aus vier Bildabschnitten zusammensetzt, während die Detailaufnahme mit 945 mm Brennweite entstand, durch den Einsatz einer Baader Hyperion Zoom Barlow Linse (2,25fache Vergrößerung). Als Sonnenfilterfolie kam ebenfalls eine von Baader zum Einsatz. Zusätzlich wurde noch ein Rotfilter (Typ II C) von Astronomik verwendet. Es wurden 812 Bilder mit einer Belichtung von 1/182 sec mit dem Programm IC Capture v2.2 aufgenommen.
© Fotos und Text: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)