Polarlichter über Deutschland
Astroobjekt des Monats Juli 2024
Polarlichter, die auch als Aurora Borealis (Norden) und Aurora Australis (Süden) bezeichnet werden, sind faszinierende Phänomene, die durch die Wechselwirkung geladener Teilchen des Sonnenwinds mit der Erdatmosphäre entstehen. Diese farbenprächtigen Lichterscheinungen werden oft durch Sonnenstürme ausgelöst, die Magnetstürme hervorrufen können. Geladene Teilchen, die in die Magnetosphäre der Erde eindringen, kollidieren mit Gasmolekülen und erzeugen das spektakuläre Leuchten der Polarlichter, das den nächtlichen Himmel in ein faszinierendes Schauspiel verwandelt.
Normalerweise lassen sich Polarlichter hauptsächlich in den Polarregionen der Erde beobachten, in der Nähe der magnetischen Pole. Bei besonders starken Magnetsturmereignissen können Polarlichter jedoch auch in Regionen auftreten, die weiter entfernt von den Polen liegen als üblich. In solchen Fällen können sie sogar in gemäßigteren Breiten wie beispielsweise in Mitteleuropa, Skandinavien oder Nordamerika sichtbar werden. Das ist allerdings seltener der Fall. Am 10. und 11. Mai war genau dies passiert, den der riesige Sonnenfleck AR 3664 richtete seinen Magnetsturm auf die Erde und in zahlreichen Regionen Deutschlands bot sich die seltene Chance farbenfrohe Polarlichter am Himmel auch visuell bewundern zu können. Die VdS-Mailinglisten explodierten mit immer neuen Bildbeispielen, die teilweise nur mit dem Smartphone geschossen wurden. Und auch bei der AVL waren durch die neu eingerichtete Signal-Gruppe der FG-Beobachter diverse Meldungen im Umlauf. Die Polarlichter konnten bis nach Österreich klar visuell gesehen werden und selbst in Namibia war der Himmel in ein tiefes violett getaucht, was man an der Außenkamera der VdS-Remote-Sternwarte klar erkennen konnte.
Leider kam am 10. Mai eine Wolkenfront von der Nordsee auf Norddeutschland zu, die laut Wettervorhersage genau zur Abenddämmerung Lilienthal und Umgebung erreichen sollte. Trotzdem waren einige AVL-Mitglieder auf den Beinen, um an verschiedenen Orten die Polarlichter bewundern und aufnehmen zu können. Aufgrund des massiven Sonnensturms, wie er seit 2003 nicht mehr aufgetaucht ist, war daher auch durch die Wolken das Polarlicht zu bewundern, wie die eindrucksvolle Aufnahme von Mats van den Hoogen in Lilienthal zeigt. Selbst grünes Polarlicht ließ sich nachweisen, was in unseren Breitengraden extrem selten vorkommt und in dieser Zeitrafferaufnahme von Mats ebenfalls zu erkennen ist. Am 11. Mai war das Wetter wesentlich besser, so dass dann ebenfalls noch das ein oder andere versucht wurde, obwohl die Aktivität des Vorabends nicht mehr erreicht werden konnte. So entstanden in der AVL-Fotogruppe diverse Bilder, die wir hier als Astroobjekt des Monats (AdM) präsentieren wollen.
Aufnahmedaten Mats van den Hoogen:
Kamera: Nikon Z50
Brennweite: 12 mm
Blende: f/3,5
Belichtung: 5 s
ISO: 800 ASA
Aufnahmedaten Jürgen Beisser:
Kamera: Canon EOS R
Objektiv: Canon RF 24-105 mm F4 L IS USM
Brennweite: 24 mm
Blende: f/4
Belichtung: 1,3 s
ISO: 3.200 ASA
Aufnahmedaten Jürgen Adamczak:
Kamera: Canon EOS 650D
Brennweite: 18 mm
Blende: f/10
Belichtung: 30 s
ISO: 400 ASA
Aufnahmedaten Alfons Volmer:
Kamera: Olympus OM-1
Objektiv: Olympus Zuiko 12 -200 mm
Brennweite: 12 mm
Blende: f/3,5
Belichtung: 5,8 s
ISO: 1.600 ASA
Aufnahmedaten Jan Sokoll:
Kamera: Nikon D7200
Objektiv: Tokina AT-X PRO 11-16mm F2.8
Brennweite: 11 mm
Blende: f/2,8
Belichtung: 8 s
ISO: 1.600 ASA
Aufnahmedaten Kai-Oliver Detken:
Kamera: Canon 90Da
Objektiv: Sigma 10/2,8 EX DC Fisheye HSM
Brennweite: 10 mm
Blende: f/2,8
Filter: OWB-Filter von Astronomik (Original White Balance)
Belichtung: 5 s
ISO: 6.400 ASA
Aufnahmedaten Ernst-Jürgen Stracke:
Kamera: Samsung Galaxy S24 (Smartphone)
Brennweite: 5 mm
Blende: f/1,8
Belichtung: 7 s
ISO: 2.600 ASA
Text: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)