Polarlichter - tanzende Geister am Nachthimmel

Polarlichter - tanzende Geister am Nachthimmel

Polarlichter entstehen durch coronale Masseausbrüche auf der Sonne. Energiereiche, elektrisch geladene Teilchen werden als "Sonnenwind" ins All geschleudert. Sind die Ausbrüche erdgerichtet, gelangt der Teilchenstrom innerhalb von 2 bis 4 Tagen in die Erdatmosphäre. Er wird vom Magnetfeld der Erde zu den magnetischen Polen geleitet und die geladenen Teilchen rufen besonders in den Polargebieten Leuchterscheinungen - Fluoreszenzen - hervor. Grünes Licht entsteht durch angeregte Sauerstoffatome in etwa 100 km Höhe, rotes Licht in etwa 200 km Höhe.
Masseausbrüche auf der Sonne gefährden elektronische Schaltungen in Satelliten und Flugzeugen wie auch in anderen elektronisch gesteuerten Anlagen auf der Erde. Deshalb werden die Sonnenaktivitäten ständig durch spezielle Beobachtungssatelliten überwacht. Dadurch sind inzwischen sehr genaue Polarlichtvorhersagen möglich und können im Internet abgefragt werden.

Soweit die Theorie.
WIKIPEDIA stellt zu diesem Thema einen ausführlichen Artikel bereit.

Im April diesen Jahres unternahmen meine Frau und ich eine Schiffsreise zum Nordkap. Natürlich hofften wir, trotz des zunehmenden Mondes und der fortgeschrittenen Jahreszeit noch Polarlichter beobachten und fotografieren zu können. Die Faustregel besagt, dass es nach dem 15. April wegen der hellen Nächte im Norden nicht mehr möglich sei! Bis Tromsö gab es öfter klare Nächte aber keine Polarlichter.
Aber von da ab zeigte die Internetseite des Geophysikalischen Instituts der Universität von Alaska an: Wir befinden uns jetzt wirklich im aktiven Polarlichtgürtel. Und noch in dieser Nacht erkannten wir gegen 23 Uhr erste Anzeichen am Himmel.

Während auf dem Panoramadeck noch darüber diskutiert wurde, ob es sich nur um eine Wolke oder tatsächlich um ein Polarlicht handelte, hatte ich schon die ersten Fotos aufgenommen, auf denen ein klares grünes Leuchten zu erkennen war. Minuten später wurde es immer deutlicher und konnte dann auch gut beobachtet werden. - Eigentlich war die Beobachtung sogar besser als das Fotografieren, denn das Schiff schwankte, und das stört bei Langzeitaufnahmen!
Trotz eisiger Kälte bei -5 Grad und unangenehm scharfem Fahrtwind, blieb ich zwei Stunden auf dem Vorderdeck und fotografierte. - Wer weiß, ob man das noch einmal so erlebt?
Doch, wir erlebten es noch einmal in der letzten Nacht der Schiffsreise, kurz vor Bergen, jetzt sogar noch intensiver, und es war auch nicht ganz so kalt.
Aber das Schiff schwankte immer noch!

 
Zur Aufnahme:

Datum und Ort: 12.04.2014 auf dem Schiff vor Bergen / Norwegen
Kamera:  Canon EOS 60D, 14 mm Fischauge,
                Einzelaufnahme ISO 1600, 4 Sekunden belichtet

 
© Fotos und Text: Ernst-Jürgen Stracke (AVL)

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