Venus als IR-UV Komposit
Foto des Monats Juni 2020
Im Frühjahr 2020 bestanden hierzulande optimale Bedingungen für die Sichtbarkeit unseres Schwesterplaneten Venus als Abendstern. Bereits ab Ende Februar war die Venus gut zu sehen, sofern das Wetter dies zuließ, am 28. April schließlich strahlte der Planet im "größten Glanz", wie der Zeitpunkt der größtmöglichen Helligkeit historisch bezeichnet wird. Die Venus ist außer dem Saturnmond Titan der einzige Körper im Sonnensystem, bei dem die Oberfläche stets unter einer dichten Wolkenschicht verborgen bleibt. Hinzu kommt, dass diese Wolken im sichtbaren Licht keine Strukturen zeigen. Bei der Beobachtung im Fernrohr sieht man daher zwar die Phasengestalt, aber keinerlei Details. Die Venuswolken haben aber eine besondere Eigenschaft: Sie bestehen aus Tröpfchen von Schwefelsäure und können ultraviolettes Licht absorbieren. Infogedessen erscheinen die Wolken dunkel, wenn sie durch ein Filter fotografiert werden, welches nur ultraviolettes Licht durchlässt. Auch am infraroten Ende des Spektrums sind hin und wieder Strukturen zu erkennen, aber nicht so ausgeprägt wie im ultravioletten Bereich.
Am 18. April wurde die Venus in Lilienthal-Seebergen mit Hilfe der Videographie-Technik am Taghimmel unter Verwendung eines Ultraviolett- und eines Infrarotfilters jeweils in einzelnen Sequenzen fotografiert und daraus ein RGB-Farbkomposit erstellt. Dem Blaukanal wurde das ultraviolette Licht und dem Rot- sowie dem Grünkanal das infrarote Licht zugeordnet.
Die diffusen Wolken auf der Venus erscheinen in der Farbdarstellung gelblich, weil die Komplementärfarbe Blau infolge der Absorption dunkler dargestellt wird.
Teleskop: Meade ACF 203/2000 mm
Kamera: ZWO ASI 224 MC (Farbkamera)
Filter: Astrodon UVenus 350 nm und Baader IR-Pass 685 nm.
Bildgewinnung und Bildbearbeitung mit FireCapture, Registax und Photoshop CC
© Foto und Text: Dr. Jürgen Beisser (AVL)