NGC 7331 und Stephans Quintett
Foto des Monats November 2020
NGC 7331 und Stephans Quintett - Zwei Objekte, die nichts miteinander zu tun haben, aber aufgrund ihres Blickwinkels von uns aus so nahe beieinander sind, dass sie auf ein Bild passen. NGC 7331, oder auch die "7331-Gruppe", ist die linke Galaxie mit einigen sehr kleinen Begleitern, die alle etwa dieselbe Entfernung haben. Es ist eine Spiralgalaxie vom Hubble-Typ Sbc im Sternbild Pegasus. Sie ist 45 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und mit einem Durchmesser von 140.000 Lichtjahren etwas größer als unsere Milchstraße.
Stephans Quintett, das sind die kleinen Galaxien rechts, ist mehr als sechsmal so weit entfernt, etwa 300 Millionen Lichtjahre. Es gehört zu den am weitesten entfernten Objekten, die wir mit unseren Amateurmitteln überhaupt erreichen können. Entdeckt wurde diese Gruppe vom französischen Astronomen Edouard Jean-Marie Stephan im Jahre 1877. Stephans Quintett war eine der ersten gravitativ aneinander gebundenen Ansammlungen von Galaxien, die man bis dahin gefunden hatte. Heute kennt man viele solcher Gruppen.
Stephan konnte mit seinem 80-cm-Reflektor des Observatoriums von Marseille allerdings nur vier Galaxien des nach ihm benannten Quintetts identifizieren, NGC 7317, 7318, 7319 und 7320. Dass NGC 7318 aus zwei Galaxien besteht, A und B, konnte er noch nicht auflösen. Aber er zählte die blaue NGC 7320 dazu. Erst sehr viel später fand man anhand der sehr viel geringeren Radialgeschwindigkeit heraus, dass diese „nur“ etwa 35 Millionen Lichtjahre entfernt ist, rund ein Zehntel der Strecke zu den anderen. Aufgrund ihrer perspektivisch bedingten Nähe zählte sie aber weiterhin zu Stephans Quintett.
Solche Aufnahmen entfernter Galaxien führen uns Astrofotografen an die Grenzen der Auflösung. Hier verhindert unsere sich ständig bewegende Atmosphäre, dass wir noch mehr Details abbilden können, dass die Bilder noch deutlich schärfer werden. Dazu muss man in die Hochgebirge besonders trockener Regionen unserer Erde gehen – oder gleich ins Weltall ausweichen. Ferne Galaxien sind bevorzugte Motive des Weltraumteleskops Hubble. Es bietet eine bis zu fünfzigmal bessere Auflösung als es aus der norddeutschen Tiefebene heraus möglich ist.
Details zur Aufnahme:
Datum und Ort: 20.09.2020, Gartensternwarte in Holste-Paddewisch
Optik: Newton 254/1200 (F4.7) auf EQ6
Kamera: Canon 1000Da
Belichtung: 36 x 600 sec. bei ISO 800
Bildbearbeitung: Fitswork, Topaz DeNoise AI, Photoshop und Lightroom.
© Foto und Text: Holger Rentzow (AVL)