Man nennt NGC 4725 auch "Die Galaxie mit dem einen Spiralarm". Um diesen schwachen Arm deutlich zu machen, bedarf es einiger Belichtungszeit. Ausgerechnet in der Woche von Januar auf Februar bezog der Mond die Bühne, dennoch waren die Nächte hervorragend geeignet, auch besonders lichtschwache Objekte abzulichten. Es herrschte eine Durchsicht wie selten und die Luft war ruhig - es war Taktik angesagt. Ich konnte einen Tag frei bekommen und in den weiteren beiden Nächten habe ich mir den Wecker auf Monduntergang, einmal um 02:00 Uhr und einmal auf 03:00 Uhr, gestellt. Und so klappte es dann auch, genügend Belichtungszeit zusammen zu kratzen.


NGC 4725 (in Coma Berenices) wurde bereits 1785 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herrschel entdeckt. Sie ist eine Galaxie mit aktivem Kern und als Radioquelle bekannt. Man kann davon ausgehen, dass es sich um ein massives Schwarzes Loch handelt, welches für die Energieentwicklung im Kern verantwortlich ist. NGC 4725 gehört zu den Seyfert-Galaxien. Mit ihrem schon recht deutlich zu erkennenden Balken wird NGC 4725 als Typ SBb eingruppiert. Auch ihre scheinbare Größe ist beachtlich, über 12,0 x 9,0 Bogenminuten dehnt sie sich am Himmel aus. Und 9,95 mag machen sie vollends zu einem lohnenden Objekt, auch für mittlere und sogar kleine Teleskope.


Der eine Spiralarm scheint aus einem nahezu geschlossenen inneren Ring zu entspringen. Konnte man auf einer meiner früheren Aufnahmen nur die Galaxie selber erkennen, gibt es nun eine weitere im Bildfeld. Ist die vielleicht für die besondere Form der 4725 verantwortlich? Nein! NGC 4712 weist mit 4381 km/s eine etwa 4mal größere Radialgeschwindigkeit auf als NGC 4725. NGC 4712 ist ganz klar eine Hintergrundgalaxie

Die Entfernungsangaben für NGC 4725 schwanken von 44 bis 55 Millionen Lichtjahre - aktuell ist die kleinere Angabe. NGC 4712 dagegen ist knapp 200 Millionen Lichtjahre entfernt.


Die Daten zur Aufnahme:

Belichtungszeiten:  L: 19x 10 min + 18x 15 min, G, B: je 10x 5 min, R: 11x 8 min

Optik: 12"-Newton bei f/5,7

Kamera: Atik 4000 M

Fotos und Text ©: Gerald Willems (AVL)