NGC 4490 und NGC 4485 im Sternbild Jagdhunde
Foto des Monats Mai 2021
Südlich des Sternbildes Großer Bär trifft man auf ein weniger bekanntes Sternbild, die Jagdhunde. Dieses besteht im Wesentlichen aus zwei mit den bloßen Augen sichtbaren Sternen, dem Hauptstern Cor Caroli und dem knapp 5 Grad entfernt stehenden Stern Chara. So wenig eindrucksvoll sich das Sternbild Jagdhunde auf den ersten Blick darstellt, so interessant ist es für den Beobachter mit einem Teleskop, finden sich in dieser Himmelsregion doch zahlreiche bekannte helle Galaxien und ein prächtiger Kugelsternhaufen. Zu den interessantesten Galaxien zählt das Paar NGC 4485 und 4490. Dieses befindet sich in unmittelbarer Nähe des erwähnten Sternes Chara. Entdeckt wurde es von Wilhelm Herschel im Jahre 1788. Bei der größeren Galaxie, NGC 4490, handelt es sich um eine Balkenspirale, was auf den ersten Blick schwer zu erkennen ist, da deren Struktur durch gravitative Wechselwirkung mit der Begleitergalaxie NGC 4485 gestört wurde. Im Jahre 2020 wurde zudem entdeckt, dass NGC 4490 einen doppelten Kern besitzt. Auch die Begleitergalaxie wurde durch die Gravitationswechselwirkung verformt, sodass aus einer ehemaligen Spiralgalaxie eine Irreguläre Zwerggalaxie geworden ist. Eine weitere Besonderheit ist die hohe Sternentstehungsrate in beiden Galaxien, wiederum angeregt durch die Gravitationskräfte. Neuere Forschungsergebnisse beziffern die Entfernung von NGC 4485 und NGC 4490 mit 27,7 Millionen Lichtjahren, wobei sich NGC 4490 mit höherer Geschwindigkeit von uns entfernt als NGC 4485.
Beide Galaxien können visuell bereits mit einem Teleskop von 80 bis 90 mm Öffnung wahrgenommen werden. Die Einzelaufnahmen für das Foto, das hier als Ausschnittvergrößerung gezeigt wird, entstanden in Lilienthal-Seebergen mit einem Spiegelteleskop von 200 mm Öffnung und einem Öffnungsverhältnis von 1:4,4 (Brennweite 880 mm). Als Kamera wurde eine gekühlte CMOS-Astrokamera verwendet. Die Gesamtbelichtungszeit der Aufnahmen, welche am 12. Februar 2021 im LRGB-Verfahren gewonnen wurden, beträgt 4,8 Stunden.
© Foto und Text: Dr. Jürgen Beisser (AVL)