Messier 94 (NGC 4736)

Messier 94 (NGC 4736)

Foto des Monats Juli 2023

M94 wurde am 22. März 1781 von Pierre Méchain entdeckt und als 94. Eintrag in Messier`s Liste nebliger Objekte eingetragen. M94 gehört zur so genannten Canes-I-Gruppe, die neben der M81-Gruppe zu der uns am nächsten gelegenen Galaxiengruppe außerhalb der "Lokalen Gruppe" gehört. In einem Abstand von ca. 16 Mio. Lj. und einer scheinbaren Helligkeit von 8,2 mag ist Messier 94 ein leicht auffindbares Objekt. Die Entfernungsangaben schwanken bei M94 "nur" um ca. ±1,5 Mio. Lichtjahre. Bei vielen anderen Galaxien sind die Entfernungsangaben weitaus ungenauer. Mit einer scheinbaren Ausdehnung von 14' x 13' gehört Messier 94 zu den größeren Galaxien. Die Lage am Himmel ist insofern interessant, da M94 mit ihren 16 Mio. Lj. Entfernung zur Sonne als ein Bindeglied zu den Galaxien in Coma Berenices angesehen werden kann. Insbesondere zu der bekannten Messier 64, der "Black Eye-Galaxie". 

M94 gehört zu den so genannten Seyfert-Galaxien. Carl K. Seyfert ist der Namensgeber für diese Galaxiengattung, der die ersten Beobachtungen dahingehend  1943 machte. Seyfert-Galaxien haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Quasaren. Sie weisen einen extrem hellen Kern auf, aus dem Strahlung in verschiedenen Spektralbereichen zu registrieren ist. Im visuellen  Spekrealbereich werden besonders ausgeprägte Emissionslinien von Wasserstoff, Helium, Stickstoff und Sauerstoff nachgewiesen. Wobei sich die Stärke dieser Linien stark von denen in gewöhnlichen H?-Regionen unterscheidet. Der Galaxienkern von M94 gehört sicher zu den hellsten Galaxienkernen in der Umgebung der Milchstraße.

Auch in M94 kann man von dem Vorhandensein eines massiven Schwarzen Lochs ausgehen, welches für den äußerst aktiven Galaxienkern verantwortlich ist. Der Unterschied zwischen den leuchtkräftigen Seyfert-Galaxien und Quasaren ist fließend. Die Intensität der vom Galaxienkern ausgehenden Strahlung kann sich innerhalb eines Jahres verändern. Man kann daraus schließen, dass der Durchmesser der emittierenden Region deshalb nicht größer als ein Lichtjahr sein kann. 

Besonders auffällig an M94 ist eine helle Spiralring-Zone, die sich eng um den extrem hellen Kern lagert. Ihr Durchmesser erscheint uns mit 1,1 Bogenminuten und einer Dicke von 10 Bogensekunden. Es handelt sich dabei um Sternentstehungsgebiete, die durch ihre blaue Färbung deutlich werden. Man geht davon aus, dass es sich um Dichtewellen handelt, die die interstellare Materie zusammenstaucht. Durch diese Verdichtung kollabiert diese Materie und es kommt zu äußerst aktiver Sternentstehung, daher die blaue Färbung dieser Region durch junge heiße Sterne. Man schätzt das Alter dieser Sterne auf etwa 10 Millionen Jahre. M94 wird wegen dieser Region auch als eine Starburst-Galaxie bezeichnet.

Weiter außerhalb, in einem Abstand von ca. 2 - 4 Bogenminuten,  befindet sich ein weiterer, deutlich schwächerer Ring aus älteren, gelblich-rötlichen Sternpopulationen. Auf sehr lang belichteten Aufnahmen wird noch ein weiterer sehr schwacher Ring sichtbar, der mit einem Durchmesser von ca. 15 Bogenminuten die Galaxie umgibt.

Daten zur Aufnahme:
März 2022
Teleskop: 14"-Newton bei 1200 mm Brennweite
Kamera: Atik 460 EXm
Aufnahmen: Luminanz: 49x 10 min, Farben R, G, B: je 14x 10 min
Anm. Die Aufnahme wurde über einen Zeitraum von vier Nächte aufgenommen.

© Foto und Text: Gerald Willems (AVL)

Zurück

Copyright 2000-2024. Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V. All Rights Reserved.
Um unser Angebot zu verbessern, würden wir gerne mit dem bei uns gehosteten Analysetool Matomo aufzeichnen, welche Seiten wie häufig besucht werden. Dabei wird Ihre IP-Adresse anonymisiert. Mit dem Button "Zustimmen" stimmen Sie der Verwendung der hierfür genutzten Cookies zu. Mit dem Button "Nicht zustimmen" werden nur Cookies geladen, die für das Betreiben der Website notwendig sind. Weitere Informationen dazu finden sie in unserer Datenschutzerklärung.