M96 im Sternbild Löwe
Wenn wir an das Sternbild Löwe denken, kommt uns als eines der interessantesten Objekte die bekannte Dreierkonstellation des Leo-Tripletts in den Sinn. Messier 65, Messier 66 und NGC 3628 bilden in diesem Triplett eine hoch interessante Konstellation. Da war doch aber noch etwas: zirka 8° weiter westlich des Leo-Tripletts befindet sich eine Konstellation aus fünf Galaxien, wobei drei davon Messierobjekte sind. Es handelt sich um M 95, M 96 und M 105. Dicht bei M 105 befinden sich noch die beiden Galaxien NGC 3371 und NGC 3373. Namensgeber für diese Gruppe ist die Spiralgalaxie Messier 96, und um diese schöne Galaxie vom Typ SAB soll es in diesem Beitrag gehen.
M 96 ist eine ausgesprochen helle Vertreterin ihrer Gattung. Mit 9,3 mag ist M 96 verhältnismäßig leicht auffindbar. Der helle Kern dieser Galaxie kommt uns beim Aufsuchen sehr entgegen, und so ist sie schon mit kleinen und mittleren Geräten auffindbar. Wollen wir aber auch die Randgebiete, und vielleicht auch noch Strukturen darin erkennen, müssen wir schon größere Geräte bemühen. Auch fotografisch enthüllt uns diese Galaxie ihre Geheimnisse erst mit Geräten ab 6“ Öffnung.
Am 20. März, 1781 entdeckte Pierre Mèchain M 96 zusammen mit ihrer Nachbarin M 95. Schon vier Tage später trug Charles Messier beide Objekte in seinen Katalog ein. M 95 und M 96 waren die ersten „Spiralnebel“, die bis dahin beobachtet wurden. Die Spiralstruktur selber wurde aber erst durch Lord Ross in England erkannt, der bis 1850 insgesamt 14 ähnliche Spiralnebel registrierte.
Die Entfernung zu M 96 ist heute verhältnismäßig sicher bekannt. Veränderliche Sterne (Cepheiden) machten mit Hilfe der Perioden-Helligkeitsbeziehung eine genaue Angabe der Entfernung möglich. Man geht heute von einer Entfernung von 41 Millionen Lichtjahren für M 96 aus. Bei dieser Entfernung erscheint uns die Galaxie mit 7,8 x 5,2 Bogenminuten. Bei diesen Angaben kann man auf einen größten Durchmesser der Galaxie von 93.000 Lichtjahren schließen. Sie ist damit fast so groß wie unsere Milchstraße, die mit 100.000 Lichtjahren angegeben wird.
Die vorliegende Aufnahme zeigt uns M 96 mit großen Mengen Staub in ihrem Innern. Gleichzeitig erkennt man sehr feine Strukturen in ihrem inneren Spiralarm. Gelbliche Farben lassen dabei auf überwiegend alte Sterne schließen, sodass wir annehmen können, dass die Sternentstehung im Innern kaum noch aktiv ist. Der helle Kern zeugt allerdings von großer Aktivität im Zentrum. Betrachten wir noch den äußeren Spiralarm, der fast wie ein Ring erscheint. Hier finden wir vorwiegend blaue Knoten. Es sind Sternentstehungsgebiete und sie zeigen, dass dort junge, heiße Sterne das Erscheinungsbild prägen. Auch die unmittelbare Umgebung der Galaxie verdient Beachtung. Wir finden dort unzählige diffuse Flecken. Es sind riesige Mengen an Hintergrundgalaxien, die zum Teil in vielfacher Entfernung zu M 96 stehen.
Die Daten zur Aufnahme:
L: 17 x 10 min, R, G, B: je. 7 x 5 min im 2x2-Binning
12“-Newton bei f/5,7
Kamera: Atik 4000 M
Bildkorrektur durch Dark, Bias, und Flat
© Foto und Text: Gerald Willems (AVL)