M81 und M82 im Sternbild Großer Bär
Die nördlichen Regionen im Bereich des großen Wagens sind weitgehend zirkumpolar. Das heißt, man kann sie das ganze Jahr über beobachten. Das gilt auch für unser Januarobjekt M 81 und M 82. Dennoch sind der Winter und das Frühjahr besonders geeignet, diese Region genauer unter die Lupe zu nehmen.
M 81 und M 82 wurden beide von Johann Elert Bode am Silvestertag 1774 entdeckt. Er beschrieb M 81 als rund mit einem diffusen Kern und M 82 als länglich und blass. Es ist der Eindruck, den auch wir als Beobachter bestätigen können, wenn wir dieses Pärchen mit einem Teleskop von kleiner oder mittlerer Größe betrachten. Die Fotografie bringt schließlich die reale Natur dieses Pärchens deutlicher heraus.
Das Erscheinungsbild dieser beiden Galaxien könnte unterschiedlicher kaum sein. M 81 wird als eine Grand Design-Spirale bezeichnet, die wir beinahe direkt Face on, also in fast direkter Draufsicht betrachten können. M 82 zeigt uns dagegen ihre schmale Seite, wobei sie merkwürdig verbogen erscheint. Vor etwa 100 Millionen Jahre gab es eine enge Begegnung dieser beiden so unterschiedlichen Galaxien, wobei der kleineren M 82 große Mengen an Gas und Staub entrissen wurde. Aber auch an M 81 ging diese Begegnung nicht spurlos vorüber. Im Innern der Galaxie findet man unregelmäßige Strukturen und in den Spiralarmen zahlreiche Sternentstehungsgebiete, die nur aus der Begegnung mit M 82 resultieren können. Wesentlich dramatischer wirkte sich diese enge Begegnung auf M 82 aus, worauf schon die merkwürdig verbogene Gestalt dieser Galaxie hinweist. Untersuchungen haben außerordentliche Aktivitäten im Innern der Galaxie aufgedeckt. Es kam zu einer enorm starken Sternentstehung, die die Energiedichte im Innern rapide ansteigen ließ. Aufnahmen im Licht der Ha-Linie zeigen leuchtenden Wasserstoff, der zu beiden Seiten der Scheibe herausgeschleudert wird. M 82 wird wegen dieser Aktivitäten auch als eine Starburst-Galaxie bezeichnet.
M 81 ist mit einem Durchmesser von ca. 92000 Lichtjahren die größte Vertreterin in dieser Region. Sie ist gleichzeitig Namensgeberin einer ganzen Galaxiengruppe, der M 81-Gruppe. Sie setzt sich aus mehr als zehn Zwerggalaxien zusammen, die sich in einem Umfeld von 40° x 20° über die Sternbilder Großer Wagen und Giraffe in einer Entfernung von ca. 12 Millionen Lichtjahren erstreckt. Auch M 82 gehört dieser Gruppe an.
Die vorliegende Aufnahme zeigt die beiden Hauptakteure der M 81-Gruppe deutlich. Aber sie zeigt auch die zur Gruppe gehörende NGC 3077 am unteren Bildrand. Und noch etwas erahnt man zumindest in dieser Aufnahme: nämlich die äußerst schwache Zwergalaxie Homberg IX dicht östlich der Galaxie M 81.
M 81 und M 82 sind ausgesprochen helle Vertreter ihrer Gattung. Verantwortlich dafür sind ihre hellen Kerne, die auch dafür sorgen, dass man diese Galaxien verhältnismäßig leicht am Nachthimmel auffindet. Weitaus schwieriger ist es, die Ausläufer der Spiralarme von M 81 und die lichtschwachen Begleiter NGC 3077 und Holmberg IX deutlich zumachen. Beides wurde in dieser Aufnahme verwirklicht.
Diese ausgezeichnete Aufnahme wurde von den beiden Mitgliedern der Deep-Sky-Foto-Gruppe der AVL
Ernst-Jürgen Stracke und Jürgen Ruddek in einer gemeinschaftlichen Aktion gewonnen. Zum Einsatz kam der vereinseigene 80mm ED-Refraktor und eine Spiegelreflexkamera Canon EOS 450 D.
Das Ergebnis zeigt eindrucksvoll, wohin sich die Gruppe der Foto-AG in den knapp zwei Jahren ihres Bestehens entwickelt hat.
Die Aufnahmedaten:
Optik: 80mm ED-Refraktor
Montierung: Vixen GPDX (Autoguiding mit Leitrohr und Webcam)
Kamera: Canon EOS 450 D
Einstellung: 12 Aufnahmen, je 6 Min. belichtet, ISO 800
Bildbearbeitung mit REGIM und Photoshop
Fotos © : J. Ruddek und E-J. Stracke (AVL)
Bildbearbeitung und Text © : G. Willems (AVL)