Der Zentralbereich des Virgo-Galaxienhaufens mit "Markarians Galaxienkette"

Der Virgo-Galaxienhaufen, der jetzt für drei Monate ein bevorzugtes Ziel von Beobachtern und Fotografen war, verabschiedet sich im Mai Richtung Westen. Vor allem die rapide kürzer werdenden Nächte machen eine Beobachtung in den kommenden Monaten unmöglich. Zum Abschluss meiner Galaxiensaison möchte ich mit dieser Aufnahme den Zentralbereich des Virgohaufens mit “Markarians Galaxienkette“ zeigen.


Auch wenn der Virgohaufen kein eindeutiges Zentrum aufweist, wird von den meisten Astronomen der Bereich um Messier 84 und Messier 86 als der Zentralbereich bezeichnet. Beide elliptischen Galaxien sind ausgesprochen hell und lassen sich einfach auffinden. Sie bilden den östlichen Einstieg in eine Kette von Galaxien, die nach ihrem Entdecker Benyamin Markarian (1913-1985) benannt wurde.

Die Fortsetzung dieser Kette wird mit den beiden eng stehenden Galaxien NGC 4438 und NGC 4435 markiert. Auf diesen Abschnitt der Galaxienkette möchte ich zunächst die Aufmerksamkeit lenken. NGC 4438 und NGC 4435, die in ihrer Konstellation wie zwei Augen erscheinen, lassen bereits in ihrem visuellen Erscheinungsbild den Schluss zu, dass beide Galaxien miteinander interagieren. Tatsächlich geht man davon aus, dass es vor etwa einhundert Millionen Jahren eine Kollision der beiden Galaxien gegeben haben muss. Dabei wurden den beiden Galaxien jeweils große Anteile an Materie entrissen. Den typischen Gezeitenschweif suchen wir allerdings vergeblich. Untersuchungen mit dem Weltraumteleskop Chandra zeigen große Mengen an heißem Gas, die besonders in der größeren NGC 4438 zu finden sind. Man geht davon aus, dass die herausgerissenen Gasanteile wieder auf die große und deutlich massereichere NGC 4438 zurückgefallen sind.

Die Galaxienkette schwingt in einem 90°-Bogen nach Nordosten und endet schließlich bei Messier 88, die leider knapp außerhalb des Bildfeldes liegt.

Die Aufnahmedaten:
Grasberg/Otterstein,  07. März 2011
L: 28 x 15min, G, B: 7 x 5 min, R: 7 x 8 min
4"-Refraktor f/5,4
Kamera: Atik 4000 M
  

© Foto und Text: Gerald Willems (AVL)

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