Wolf-Rayet-Sterne - Windige Typen und kernphysikalische Prozesse
Ort: AVL-Vereinsheim
Wir laden Sie herzlich zum Vortrag "Wolf-Rayet-Sterne - Windige Typen und kernphysikalische Prozesse" ein.
Referent: Dr. Kai Wicker, AVL
Teilnahme kostenlos
Zusammenfassung:
Im 19. Jahrhundert wurden von den französischen Astronomen Charles Joseph Etienne Wolf (1827 – 1918) und Georges-Antoine-Pons Rayet (1839 – 1906) Sterne mit scheinbar seltsamen Eigenschaften entdeckt. Hauptmerkmale ihrer Sternspektren sind extrem verbeiterte Spektrallinien und nur geringe oder verschwindende Wasserstofflinien. Inzwischen ist bekannt das es sich bei den WR-Sternen um sehr massereiche und heiße Sterne handelt. Die Massen liegen im Bereich von etwa 20 bis 100 Sonnenmassen und die Oberflächentemperaturen bei einigen 10000 °C (zum Vergleich: die Oberflächentemperatur der Sonne liegt bei etwa bei 5500°C). Die Leuchtkräfte dieser Sterne liegen bei etwa 10.000 bis 100.000 Sonnenleuchtkräften. Damit gehören sie zu den größten Sterne überhaupt.
In den letzten Jahren sind diese Sterne mehr und mehr in das öffentliche Interesse gerückt. Das liegt vermutlich daran, dass die aktuellen wissenschaftlichen Modelle belegen, dass es sich bei diesen Sternen um Vorläufer von schwarzen Löchern handelt.
Aber schon vor seinem spektakulären Ende hat der WR-Stern bereits ein – zumindest für den astronomisch Interessierten – sehr spannendes Sternenleben hinter sich. Das ist im Wesentlichen darin begründet, dass aufgrund der hohen Sternenmasse die kernphysikalischen Prozesse mit hoher Geschwindigkeit ablaufen. Eine Folge davon ist die gigantischen Leuchtkraft, die aufgrund des daraus resultierenden Strahlungsdrucks einen nennenswerten Teil der Sternmaterie als Sternenwind in das All bläst. Ähnliches passiert auch bei unserer Sonne und die Wechselwirkung des Sonnenwindes mit der Magnetosphäre der Erde ist manchmal als Polarlicht beobachtbar. Bei WR-Sternen ist der durch Sternenwind verursachte Massenverlust etwa 10.000.000 bis 100.000.000 mal so stark wie bei der Sonne. Das führt dazu, dass ein WR-Stern bereits vor seinem Lebensende wesentliche Anteile seiner Masse im umgebenden Weltall verteilt hat. Häufig sind die hierdurch entstehenden „Nebelgebiete“ bereits mit einfachen Teleskopen sichtbar.
Der Vortrag gibt einen Einblick in das dynamische Leben und das spektakuläre Sterben der WR-Sterne. Dabei werden die Sternentwicklungsprozesse anschaulich geschildert und soweit wie möglich mit Bildern illustriert.