Der Merkurtransit am 11.11.2019
Ort: AVL-Vereinsheim
Am Montag, den 11. November 2019 kommt es zu einem sehr seltenen astronomischen Ereignis: Unser innerer Planet, der Merkur, wird vor der Sonne vorbeiziehen.
Die Astronomische Vereinigung Lilienthal (AVL) wird zu diesem Anlass ihre Sternwarten für interessierte Besucher öffnen.
Teilnahme kostenlos
Der Merkurtransit 2019 mit der AVL
Wendet man sich der Astronomie zu, so sind Mond- und Planetenbeobachtungen die ersten Dinge, mit denen man sich beschäftigt. Lehrbücher und moderne Software zeigen bestens, wie die Bewegungen der Himmelskörper zusammenhängen. Oft wartet man auf die Opposition eines äußeren Planeten, wie Mars, Jupiter und Saturn und versucht sich vorzustellen, was die Bewegungen dieser leuchtenden Punkte am Himmel zu bedeuten haben. Da die äußeren Planeten wesentlich länger für eine Umrundung der Sonne benötigen, überholen wir sie mit unserer Erde regelmäßig. Steht ein solcher Planet auf nahezu einer Linie mit der Sonne und unserer Erde, hat dieser Planet seine Opposition zur Sonne.
Unsere beiden inneren Planeten Merkur und Venus haben niemals Opposition. Da sie sich innerhalb der Erdbahn befinden, überholen sie uns in regelmäßigen Zeitintervallen. Stehen sie in derselben Richtung wie die Sonne, nennen wir diese Stellung Konjunktion. Die Bahnen der Planeten sind zur Erdbahn mehr oder weniger geneigt. Deshalb findet diese Konjunktionsstellung meist oberhalb oder unterhalb der Sonne statt. Auch diese Bewegungen und Konstellationen können wir leicht verstehen, wenn wir dazu eine Grafik oder ein Planetariumsprogramm auf dem PC zur Hilfe nehmen. Sobald wir aber unter freiem Himmel stehen, fällt es viel schwerer, sich diese Vorgänge vorzustellen. Und gerade dabei wollen wir gerne ein plastisches Bild dieser Geschehnisse vor Augen haben. Zu bestimmten Zeiten kommt es aber vor, dass ein innerer Planet genau auf der Sichtlinie zur Sonne seine Konjunktionsstellung hat. Nämlich dann, wenn dieser Planet auf seiner Bahn die der Erde schneidet. Wir sprechen hier von den beiden Knotenpunkten, die auf beiden Seiten der Erdbahn entstehen. Dabei gibt es einen aufsteigenden Knoten und einen absteigenden.
Findet diese Konjunktion also an einem der Knotenpunkte statt, dann sehen wir diesen Planeten als kleinen schwarzen Körper vor der Sonne entlangwandern. In den Jahren 2004 und 2012 war es die Venus, die uns dieses Schauspiel bot. Allerdings war es das letzte Mal, dass ein heute lebender Mensch dieses Schauspiel live verfolgen konnte. Denn der Durchgang der Venus vor der Sonne ist äußerst selten. Nur alle 112 Jahre kommt es zu diesem Ereignis.
Das nächste Mal wird erst im Dezember 2117 sein und obendrein wird dieser Durchgang noch nicht einmal von Europa aus zu sehen sein.
Unser erster innerer Planet, der Merkur, verhält sich ähnlich. Da er sich aber viel weiter an der Sonne befindet, kommen Merkurdurchgänge viel häufiger vor – den letzten hatten wir im Mai 2016. Jetzt im November soll es wieder soweit sein: Merkur wird kurz nach 13:30 Uhr den Ostrand der Sonne berühren und danach fast mittig durch die Sonnenscheibe wandern. Das Ende dieses Vorgangs werden wir nicht verfolgen können, da die Sonne bereits um 16:30 unter gehen wird. Erst im November 2032 wird es erneut einen Transit des Merkurs vor der Sonne zu beobachten geben.
In der Astronomischen Vereinigung Lilienthal (AVL) wollen wir am 11. November 2019 allen Interessierten die Möglichkeit geben, dieses Schauspiel mit uns zusammen zu verfolgen. Ab ca. 13:00 Uhr werden wir an unseren Sternwarten in Lilienthal Wührden Vorort sein. Gutes Wetter vorausgesetzt, werden wir das Schauspiel verfolgen, solange es geht .
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Veranstaltungsort:
Sternwarte und Vereinsheim
Wührden 17
28865 Lilienthal
Die Grafik zeigt die Umlaufebene der Erde um die Sonne. Die Bahn des Merkur ist dabei um 7 Grad zur Erdbahn geneigt.
Einen Merkurdurchgang vor der Sonne kann es nur im Bereich der Knotenpunkte geben.
(Grafik: Gerald Willems)