Zweiter Astronomietag am 16. Oktober 2021 mit kleiner Besucherschar und interessantem Vortrag

Zweiter Astronomietag am 16. Oktober 2021 mit kleiner Besucherschar und interessantem Vortrag

Am 16. Oktober wurde dieses Jahr, nach dem letzten Corona-Lockdown, erneut der Versuch unternommen ein bisschen Normalität bei der AVL einkehren zu lassen. Leider hielt sich das Wetter daran und ließ, wie oftmals an solchen Abenden, keinen Blick auf die Sterne und Planeten erhaschen. Trotz der Wetterprognose kamen aber wieder interessierte Sternfreunde nach Wührden, ließen sich die Sternwarten zeigen und fachsimpelten mit den anwesenden AVL-Mitgliedern. Zusätzlich wurde ein Vortrag von Gerald Willems zum Astronomietag-Thema „Juwelen am Himmelszelt – eine Reise zu den Riesenplaneten“ gehalten, der ebenfalls auf großes Interesse bei den Anwesenden stieß. Von daher konnte man auch mit dieser Veranstaltung sehr zufrieden sein und kein Sternfreund ging unzufrieden nach Hause.

Neben dem Astronomietag war an diesem Abend auch die „Nacht der Teleskope“ wieder eingeplant worden, bei dem normalerweise die Mitglieder der AVL ihre Teleskope der Öffentlichkeit zugänglich machen und ihre Sternwarten vorstellen. Aufgrund der schlechten Wetterprognosen brachte dieses Mal aber Niemand sein Equipment mit nach Wührden und wir konzentrierten uns auf die Beantwortung der Fragen von den interessierten Sternfreunden. Die große Sternwarte wurde von Ernst-Jürgen Stracke ausführlich erläutert. Aber auch die kleine Sternwarte lud zur Begehung ein, um einmal das Astro-Equipment aus der Nähe zu betrachten. Nachdem alle Gäste eingetroffen waren, ging es nach einer Stunde des Informationsaustausches in das AVL-Vereinsheim, um den Vortrag des ersten Vorsitzenden Gerald Willems zu hören.

Abbildung 1: Gäste beim Astronomietag lauschen Gerald Willems bei seinem Vortrag
Abbildung 1: Gäste beim Astronomietag lauschen Gerald Willems bei seinem Vortrag

Im Vortrag wurde anhand des Planetariums-Programms Stellarium der Himmel auf der Leinwand dargestellt, wie er eigentlich ausgesehen hätte, wenn keine Wolken ihn verdecken würden. Dabei wurden ebenfalls die Fachbegriffe Ekliptik, Himmelsäquator, Frühlingspunkt etc. durch den Referenten erläutert. Auch die Sternbilder wurden einer genaueren Betrachtung unterzogen: im Südwesten standen die Sternbilder Schwan, Leier und Adler hoch am Himmel. Deren drei Hauptsterne Deneb, Vega und Atair bilden das sogenannte „Sommerdreieck“. Bei dunklem Himmel sieht man hier das Band der Milchstraße durchlaufen. Im Südosten war bereits das „Herbstviereck“ aufgegangen: es setzt sich aus drei Sternen des Sternbildes Pegasus und einem Stern des Sternbilds Andromeda zusammen. Unterhalb und links vom Pegasus verlaufen die Sternenketten der Fische – alles schwache Sterne, die an diesem Abend vom hellen Mondlicht weitgehend verschluckt worden wären. Unterhalb der Fische macht sich das Sternbild Walfisch breit. Hierin gibt es einen Stern, der nur alle elf Monate so hell wird, dass man ihn mit bloßem Auge sehen kann: Mira, die Wundersame. Im Oktober sollte Mira daher gut zu erkennen sein. Im Laufe der Nacht gingen die Sommersternbilder im Westen unter, die Herbststernbilder passierten die Südrichtung, im Osten traten die Wintersternbilder über den Horizont. Nach Mitternacht hätte man daher sogar den Himmelsjäger Orion begrüßen können.

Abbildung 2: Die Planeten unseres Sonnensystems standen im Fokus
Abbildung 2: Die Planeten unseres Sonnensystems standen im Fokus

Neben den Sternbildern standen speziell die Planeten im Fokus des Astronomietags. Mit Einbruch der Nacht leuchtete tief im Südwesten der Abendstern Venus. Sie befand sich unweit von Antares im Sternbild Skorpion, versank aber schnell unter den Horizont. Auf der anderen Seite, in südöstlicher Himmelsrichtung, war bereits der Mond aufgegangen. Seine Phase nahm zu, denn am 20. Oktober kam der nächste Vollmond. Rechts oberhalb vom Mond glänzte einer der Hauptdarsteller dieses Astronomietags: Jupiter, der größte Planet im Sonnensystem. Mit einem Fernrohr kann man bereits das Streifenmuster des Gasriesen erkennen. Links und rechts von Jupiter reihten sich dessen vier größte Monde auf. Ein weiteres Stück nach rechts findet man momentan Saturn. Er leuchtet nicht ganz so hell wie Jupiter, zeigt aber dafür bei gutem Wetter im Teleskop seinen berühmten Ring. Zwei weitere Riesenplaneten wären ebenfalls an diesem Abend beobachtbar gewesen: Uranus und Neptun. Sie sind aber so weit von der Sonne entfernt, dass man sie nur mit einem Fernglas oder Teleskop sehen kann. Im Laufe der Nacht zogen der Mond und die Planeten über den südlichen Horizont, bis sie in der zweiten Nachthälfte im Westen untergingen.

Aufgrund des schlechten Wetters war es dieses Mal leider nicht möglich eigene Beobachtungen durchzuführen. Der Vortrag von Gerald Willems vermittelte aber sehr gut, was möglich gewesen wäre und gab interessante Einblicke in die Himmelsmechanik. Daher ging ein unterhaltsamer Abend nach zweieinhalb Stunden zu Ende, an dem die AVL endlich einmal wieder externe Gäste begrüßen durfte. Hoffen wir, dass dieser Zustand nun langsam wieder zur Normalität wird.

Text und Bilder: Dr. Kai-Oliver Detken

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