Rückblick zur Nacht der Teleskope 2016

Die "Nacht der Teleskope" gehört seit ihrem Bestehen zur traditionell festen Einrichtung bei der Astronomischen Vereinigung Lilienthal (AVL). Sie ermöglicht es jedes Jahr den Besuchern, einen Blick durch verschiedene Teleskope auf den Nachthimmel werfen zu können. Dazu werden die beiden Sternwarten geöffnet, die Vereinsmitglieder bringen ihre eigenen Geräte mit und stellen sie zu dieser Veranstaltung zur Verfügung. So kann man durch verschiedene Optiken schauen, sich die Objekte des Sternenhimmels erklären lassen und miteinander fachsimpeln.

Am 08. Oktober war es daher auch mal wieder soweit: die AVL lud zur "Nacht der Teleskope" ein. Aber der Abend sollte noch sehr spannend werden, da das Wetter den ganzen Tag über eigentlich bedeckt war und für externe Besucher von vornherein feststand, dass die Veranstaltung wie angekündigt nur bei gutem Wetter stattfinden sollte. Der Wetterbericht sagte aber unbeeindruckt von der festen Wolkendecke voraus, dass es gegen 20 Uhr klar werden sollte. Daher machten sich einige AVL-Mitglieder trotzdem auf den Weg, um ihre Geräte aufzubauen und in Position zu bringen. Und sie sollten auch belohnt werden: in der Tat wurde es bereits ab 19:30 Uhr freundlicher und um 20 Uhr konnte wenigstens der Halbmond in Horizontnähe gesichtet werden. Später klarte es dann auch noch komplett auf, so dass auch das Milchstraßenband erkennbar wurde.

Einige Besucher trudelten ebenfalls nach und nach ein. Allerdings nicht in der Menge, wie es die AVL normalerweise gewohnt war. Das lag, wie bereits erwähnt, sicherlich am Wetter während diesen Tages. Zusätzlich fand auch noch ein Länderspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft zur WM-Qualifikation statt, was wohl auch einige Interessenten abgehalten haben dürfte. Trotzdem hatten die AVL-Mitglieder alle Hände voll zu tun, um die Fragen der Teilnehmer zu beantworten. So wurden Eva und Holger Rentzow nicht müde, um besonders den Jugendlichen den Sternenhimmel näherzubringen. Aber auch Ernst-Jürgen Stracke wurde es nicht langweilig in der kleinen Sternenwarte, die sich hoher Beliebtheit erfreute.

Die verschiedenen Teleskope waren zudem auch für die Vereinsmitglieder selbst spannend, da jede Optik bestimmte Himmelsobjekte anders darstellte. So konnte man bei Kai Wicker durch ein Newton-Teleskop verschiedene Kugelsternhaufen bewundern, während Ute Spiecker ihr Spektiv wieder dabei hatte, mit dem sich ausgiebige Mondspaziergänge geradezu anboten. Jürgen Adamczak war mit seinem Meade ETX-90 wieder mit dabei und auch die Rentzows hatten ihr portables Equipment mitgebracht. Ich selbst hatte mein Schmidt-Cassegrain-Teleskop C11 von Celestron mitgeschleppt, welches gerade frisch justiert und gereinigt vom Hersteller wieder zurück war. Ein Ausprobieren scheiterte aber im ersten Schritt daran, dass nach kurzer Anfahrt der Motoren eine Sicherung des Stromsteckers ausgefallen war. Normalerweise hätte man jetzt wieder einpacken können, aber es gibt bei der AVL auch sehr gut ausgerüstete Sternenfreunde. So konnte Kai Wicker helfen, da er für alle Gelegenheiten diverse Sicherungen mit dabei hatte.

Auch die Besucher waren mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Besonders die Kinder und Jugendlichen zogen aufgeregt von Teleskop zu Teleskop. So hörte man immer wieder "cool" und "hast du das gesehen?". Ein Mädchen beobachtete bei mir die Mondoberfläche und kam gar nicht mehr von dem C11 los. Als ich fragte, ob denn irgendetwas nicht stimmte, meinte sie nur: "der Anblick ist so schön, ich könnte weinen". Ein schöneres Lob für den Abend hätte man nicht geben können. Später wurde dann noch auf die weiteren Standardobjekte gehalten, wie Andromeda-Galaxie und die Kugelsternhaufen M13 und M15. Gerade letztere boten sich auch für eine höhere Vergrößerung an, was ich dann auch ausprobiert habe. Ich schraubte ein 20mm-Okular rein, so dass man bei 140facher Vergrößerung den Sternhaufen in allen Einzelheiten bewundern konnte. Die Sterne ließen sich richtig auflösen, was Gerald Willems zu diversen Bewunderungsrufen veranlasste. So etwas kann auch passieren, wenn ein Astrofotograf bei der "Nacht der Teleskope" auf die visuelle Beobachtung trifft. Denn schließlich schauen sich die meisten Fotografen kaum noch visuell die Himmelsobjekte an.

Da um 21:30 Uhr bereits alle Besucher wieder nach Hause gegangen waren, fingen wir mit dem Abbau an. Das lag auch an der Kälte, die einige von uns überrascht hatte. So hatte es sich auf 5,5 Grad abgekühlt, was eher an den bevorstehenden Winter erinnerte, als an den sommerhaften September der vergangenen Wochen. Trotzdem war es ein schöner Abend, der allen Beteiligten viel Spaß bereitete. Und mit dem Wetter hatten wir auch ausgesprochenes Glück gehabt, wie der Regen des nächsten Tages zeigte. Petrus hat halt doch ein Herz für Sternenfreunde.    

Text: Dr. Kai-Oliver Detken

Bilder: Dr. Kai-Oliver Detken, Jürgen Ruddek, Jürgen Adamczak   

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