Nacht der Teleskope bei gutem Seeing am 06. Oktober 2018
Seit der Gründung der AVL werden einmal jährlich alle AVL-Mitglieder, Freunde und Interessierte zur öffentlichen Beobachtung, Sternenführungen am herbstlichen Abendhimmel und zum astronomischen Interessensaustausch eingeladen. Dazu bringen auch immer Mitglieder ihre eigenen Beobachtungsgeräte mit, vom Fernglas bis zum Teleskop, um diese zur Beobachtung zur Verfügung zu stellen. Parallel sind die beiden Sternwarten geöffnet und es werden die vereinseigenen Fernrohre genutzt oder für Vorführungen verwendet.
Leider spielt dabei nicht immer das Wetter mit. Daher wird seit einiger Zeit auch immer ein Vortrag für die Besucher angeboten, der teils als Alternative und teils als Vorprogramm eingebaut wird. Dieses Jahr wurden die mannigfaltigen Aktivitäten der AVL vorgestellt, die sich von aktiven Arbeitsgruppen, über Vereinsreisen und einem reichhaltigen Vortragsprogramm bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen erstrecken. Über diese Aktivitäten wird denn auch immer auf der Webseite sowie der vereinsinternen Zeitschrift Himmelspolizey berichtet. Zusätzlich ist der geschichtliche Hintergrund Lilienthals den Besuchern nähergebracht worden. Rund 20 externe Besucher lauschten dem Vortrag interessiert und waren somit gut auf die kommende Beobachtung eingestimmt.
Das Wetter machte den AVL-Teilnehmern dabei zuerst ein bisschen Sorgen. Denn angesagt war eine Quellbewölkung gegen 20 Uhr, die sich gegen 2 Uhr morgens zu einem kompletten Wolkenteppich auswachsen sollte. Daher waren dieses Mal relativ wenig Geräte von den AVL-Mitgliedern aufgebaut worden. So gab es leider nur die Auswahl zwischen zwei APO-Refraktoren von Kai-Oliver Detken und Friedo Knoblauch sowie ein Doppelspektiv von Ute Spiecker. Durch die zwei Sternwarten waren somit fünf verschiedene Teleskope nutzbar, was bei 20 Teilnehmern trotzdem eine ordentliche Basis darstellte.
Und der Himmel klarte zusehends auf! Waren nach dem Vortrag noch teilweise Wolken am Himmel vorhanden, zwischen denen man aber bereits beobachten konnte, so wanderten diese zunehmend aus dem Zenit in Horizontnähe ab. Sofort wurden bekannte Objekte wie die Andromeda-Galaxie, Messier 13 oder der Mars eingestellt. Letzterer stand immer noch recht lange am Himmel und ließ bei 150facher Vergrößerung seine Polkappe sowie Oberflächenstrukturen durch den APO130-Refraktor erahnen. Später kamen dann noch der Hantelnebel und der Ringnebel hinzu, die sich mit 45-60facher Vergrößerung hervorragend vor dem Himmelshintergrund abzeichneten. Der Sternenhimmel wurde dabei gerne mit Namibia und La Palma verglichen, da es einige Besucher gab, die gerade an den jeweiligen Orten in diesem Jahr Urlaub gemacht hatten und von der Milchstraße dort schlichtweg begeistert waren. Das konnten auch einige AVL-Mitglieder nachvollziehen, ist man doch Anfang September gerade von einer Foto-Exkursion aus La Palma wiedergekommen.
Da relativ viele Kinder bei der diesjährigen Nacht der Teleskope anwesend waren, wurde relativ kurz Himmelsobjekte beobachtet. Gegen 22:00 Uhr löste sich die Gruppe bereits wieder auf, wobei alle Teilnehmer zufrieden nach Hause gingen. Auch die AVL baute danach ihre Gerätschaften wieder ab. Ein weiteres Mal hatte die traditionelle "Nacht der Teleskope" in Wührden erfolgreich stattgefunden.
Text: Dr. Kai-Oliver Detken
Bild: Jürgen Ruddek