Merkurtransit in Wührden unter erschwerten Bedingungen
Am 11. November war dieses Jahr nicht nur Karnevalsbeginn in den Hochburgen der Narren, sondern es stand auch der letzte Merkurtransit der nächsten 13 Jahre an. Denn die nächste kleine Sonnenfinsternis, verursacht durch den Planeten Merkur, wird es erst im November 2032 wieder geben. Allerdings zeigte sich auch die Sonne mit Merkur von seiner närrischen Seite, da sie sich immer nur ein bisschen durch die Wolkendecke zeigte. So war es dieses Jahr wesentlich aufwändiger das Schauspiel zu beobachten oder gar zu fotografieren, als dies noch im Mai 2016 möglich war. Vor drei Jahren hingegen war der Himmel wolkenlos und die Teilnehmer hatten eher mit der Sonneneinstrahlung zu kämpfen, als mit schlechten Sichtbedingungen. Trotzdem öffnete die AVL auch dieses Mal wieder ihre Sternwarten und hoffte auf kurze Durchblicke.
Und immerhin hatten trotz der Wettervorhersagen, die sich immer wieder änderten und sich auch je nach Wetterdienst anders entwickelte, sich einige AVL-Mitglieder mit ihrem Equipment eingefunden und auch die kleine Sternwarte wurde von Ernst-Jürgen Stracke geöffnet. War es morgens noch relativ gut, zogen mittags immer mehr Wolken am Himmel auf, die eine Beobachten nicht nur erschwerten, sondern fast unmöglich machten. Mit Jürgen Ruddek waren wir parallel telefonisch in Kontakt, da er sich gerade in Gröpelingen aufhielt, und bekamen von ihm die hoffnungsvolle Botschaft, dass es gleich aufklaren sollte. Zwar hielt sich das Aufklaren in engen Grenzen, aber man konnte die Sonne in der Tat durch die Wolkendecke beobachten. Allerdings nur ohne Sonnenfilter, weshalb dauernd hin- und hergewechselt werden musste.
Zwischendurch kamen auch immer wieder interessierte Zuschauer vorbei, die aber nach relativ kurzer Zeit etwas frustriert wieder abzogen. Schließlich gab es nach wie vor nichts zu sehen. Da Merkur auch nicht einen so deutlichen Eindruck wie Venus auf der Sonnenscheibe hinterließ (er ist gerade mal 1/3 so groß), war er durch die bewegten Wolken sehr schwer zu entdecken. Wir gaben trotzdem nicht auf, bis ein Erfolgsschrei von Ute Spiecker kam, die Merkur zwei Sekunden lang in ihrem Fernglas erspähen konnte. Dabei blieb es leider denn auch. Bei den gemachten Bildern konnte man auch nicht so richtig erkennen, ob die Versuche von Erfolg gekrönt waren. Erst zu Hause bei der Auswertung des Bildmaterials konnte man sehen, dass auch ein paar Aufnahmen erfolgreich waren. Obwohl die Fokussierung und die dauernd wechselnden Lichtbedingungen extrem schwer für die fotografische Aufnahmen waren, hatte es dennoch geklappt.
Am Ende des Tages trudelten dann die Erfolgs- und Frustmeldungen aus der gesamten Republik über die VdS-Mailingliste ein. Nicht nur wir hatten mit dem Wetter Probleme gehabt. Nur Ostdeutschland und teilweise das Ruhrgebiet hatten wolkenfreie Sicht auf die kleine Sonnenfinsternis. Abends meldete sich dann auch noch Mr. SoFi Alexander Alin von der Hauptstadt Apia von Samoa (Südhalbkugel) und schickte seine Aufnahmen zu, die morgens in der letzten Stunde des Transits erstellt wurden – natürlich bei besten Wetterbedingungen. Er hatte mit uns in Wührden mitgefiebert und sorgenvoll die Wolkendecke auf den Satellitenbildern betrachtet. Trotzdem war auch dieser Merkurtransit letztendlich in Wührden ein Erfolg, wenn auch nicht für alle Besucher gleichermaßen.
Text: Dr. Kai-Oliver Detken
Bilder: Alfons Volmer, Jürgen Ruddek, Ute Spiecker, Dr. Kai-Oliver Detken