Die ATT-Messe (http://www.att-essen.de) fand am 05. Mai erneut am Stoppenberg-Gymnasium in Essen statt. Und es kamen wieder zahlreiche Besucher, die die neusten Highlights für ihr Hobby der Astronomie suchten oder auf Schnäppchenjagd waren. Die ATT-Messe wirbt damit, dass sie die größte Veranstaltung dieser Art in Europa ist. Und wenn man darauf achtet, kann man auch diverse Sprachen in den Messegängen ausfindig machen. Auf dieser Astronomie-Börse ist eigentlich auch für jeden etwas dabei: diverses Zubehör, Gebraucht- und Selbstbauinstrumente, Herstellerlösungen für den kleinen und großen Geldbeutel sowie interessante Vorträge. Trotzdem scheint sich langsam ein gewisser Schrumpfkurs einzustellen, denn nachdem sich in den letzten Jahren einige große Anbieter oder Hersteller zurückgezogen haben, wird die Auswahl überschaubarer. Es gab trotzdem noch genug zu entdecken, so dass auch die AVL mit fünf Mitgliedern wieder vor Ort vertreten war.
Wie gewohnt platzte die ATT ab 10 Uhr aus allen Nähten. Man kam schleppend durch den Rundgang und die kleineren Räume, die von Sternwarten oder Privatanbietern dominiert wurden. Bei mir hatte dabei Celestron (https://www.celestron-deutschland.de) bzw. Baader (http://www.baader-planetarium.de) den Vorrang, da mein C11-Teleskop gerade mal wieder zur Nachjustierung eine Woche vorher zu Baader geschickt worden war. Danach wurde sich den Astrofarmen zugewandt, da ein Teil der Astrofotografen der AVL dieses Jahr im September auf La Palma die ATHOS-Sternenfarm (http://www.athos.org) besuchen werden. Am Stand konnte man den Besitzer Kai von Schauroth persönlich kennenlernen, der mit seiner Frau auf die Kanaren ausgewandert ist und mit dem schon eine rege Kommunikation bzgl. der Vorplanungen existierte. Die Astrofarm auf La Palma kann sich derzeit vor Anfragen kaum retten und ist in den nächsten Monaten komplett ausgebucht. Trotzdem wurde versucht die Astrofarmen von Afrika (z.B. Tivoli (http://www.tivoli-astrofarm.de) und Kiripotib (https://www.astro-namibia.com)) zu einer gemeinsamen Internetpräsenz zu überreden, was aber wohl nicht gewünscht ist. Leider konnte man dazu auch weder Tivoli noch Kiripotib befragen, da beide Anbieter dieses Mal nicht auf der ATT vertreten waren.
Anschließend wurde Teleskop-Service (TS) Ransburg (https://www.teleskop-express.de) aufgesucht, der in diesem Jahr erneut nur einen Infostand anbot. Hier wurden nur Hersteller vorgestellt, die zum Teil selbst vertreten waren. Das war leider etwas wenig, aber dieser Trend machte sich leider auch bei anderen Anbietern bemerkbar. Immer mehr Refraktoren werden heute mit eingebautem Korrektor angeboten. Auch bei TS ist dies ein Trend, der durch die Serie TS-Optics Imaging Star abgedeckt wird. Der Vorteil ist, dass dann ein beliebiger Abstand vom Kamerachip bis zur Optik verwendet werden kann. Das macht den Wechsel von Kameras besonders einfach, weshalb auch ATHOS nur solche Geräte auf seiner Astrofarm anbietet.
Auf dem Stand von Astroshop (https://www.astroshop.de) war wie gewohnt eine Menge los. Man hatte im Gegensatz zu anderen Anbietern einiges an Equipment aufgefahren - leider aber nicht wie erhofft verschiedene Reisemontierungen. Exemplare waren zwar verstreut auf der Messe vorhanden, aber lange nicht so üppig, wie dies noch in den letzten Jahren der Fall war. Daher konnten leider die neuen Reisemontierungen von iOptron (https://www.ioptron.com) SkyGuider Pro und SkyTracker Pro nicht auf der Messe angesehen werden. Auch Informationen zur neuen CEM120EC-Montierung, eine Weiterentwicklung der CEM60 für Tragfähigkeiten bis 52 kg, suchte man vergeblich.
Clipfilter von Astronomik (http://www.astronomik.com) waren auf der ATT ebenfalls nicht zu finden. Weder Gerd Neumann jr. (http://www.gerdneumann.net) noch andere Anbieter hatten diese Filter für Canon-Kameras mit dabei. Baader, Astroshop & Co. hatten verständlicherweise nur ihre eigenen Filter im Programm. Daher musste Jürgen Adamczak leider ohne CLS-Filter, der den Kontrast am Himmelsobjekt wesentlich verbessert und direkt zwischen Kamera und Objektiv zum Einsatz kommt, die Heimreise antreten. Die ATT wandelt sich daher anscheinend immer mehr zur Info-Messe großer Anbieter und Hersteller, bei der immer weniger Handel betrieben wird.
Am Stand des Herstellers Atik (https://www.atik-cameras.com) gab es zwischenzeitlichen einen relativ großen Menschenauflauf. Es wurden u.a. die neue CMOS-Kamera Horizon vorgestellt, die auf dem Panasonic-Chip MN34230 basieren. Die Kamera ist als Farb- und Monochrom-Variante erhältlich. Atik ist bisher als reiner CCD-Kamerahersteller bekannt und begibt sich nun durch den Einsatz neuer CMOS-Chips auf Neuland. Sie hinken damit allerdings der Entwicklung um zwei Jahre hinterher, da der chinesische Hersteller ZWOptical diese Kameras ja schon einige Jahre auf dem Markt hat.
Der Hersteller LUNT (https://www.luntsolarsystems.com) hatte bei dem schönen Wetter seine Sonnenteleskope draußen aufgebaut und zeigte den interessierten Besuchern über H-Alpha-Filter die Sonnenoberfläche. Aufgrund des derzeitigen Sonnenfleckenminimums war leider nicht viel zu erkennen. Nur ein paar Flares lösten sich hin und wieder von der Oberfläche - aber auch dies hielt sich in Grenzen. Sonnenflecken waren nicht erkennbar. Ein Vater fragte sein kleines Mädchen, ob sie etwas durch das LUNT-Teleskop erkennen könne. Dies antwortete, dass man nichts sehen kann, außer einem roten Kreis. Schlichte Antwort vom Vater: das ist die Sonne. Mehr war halt nicht zu erkennen. Die Hersteller Coronado und Meade (https://www.meade.com) waren auch dieses Jahr nicht vertreten.
Ansonsten standen noch weitere Dinge auf dem Programm. So wurde für die AVL eine überdimensionale Sternkarte gesucht und auch gefunden. Leider war diese aber nicht zum Mitnehmen auf die Messe gebracht worden, weshalb nun doch eine offizielle Bestellung im Nachhinein erfolgen musste. Insgesamt war es wieder ein sehr interessanter Tag, der viel Spaß machte und diverse Informationen bereithielt. Einen ausführlicheren Bericht wird es in der HiPo Ausgabe 55 geben. Die nächste ATT wird am 18. Mai 2019 stattfinden.
Text und Bilder: Dr. Kai-Oliver Detken